18.07.1999

NEURONALER DURCHBLICK

Bildquelle: ORF ON, Sturm | photodisc

Algorithmen erfassen menschliches Verhalten

Die Forschergruppe um Karl Grammer am

Ludwig Boltzmann Institut für Stadtethologie

entwickelte eine neue Methode das

Verhalten des Menschen transparenter zu

machen.

Der menschliche Beobachter wird ausgeschaltet, ein eigens kreiertes Programm namens Expression 2.0 macht die Bewegungen des Körpers und deren kommunikative Bedeutungen sichtbar.

Die von E-Motion, einem eigens für die Beobachtung von Verhalten entwickelten Tool, gelieferten Daten werden von Expression 2.0 entsprechend aufbereitet.

Dabei werden Bewegungen in diskrete Ereignisse zerlegt.

Ein entsprechender Algorithmus maximiert die Varianz der Bewegungsänderungen und macht das konkrete Profil des Verhaltens sichtbar.

Eine Schwellenwertmethode läßt

aktuelle Bewegungen von ihrem Hintergrund

besser unterscheiden. Schließlich tritt

die fixierte Verhaltenseinheit

aus den Graustufen hervor.

Die "bursts" genannten Ereignisse

können auch mehrere Bewegungen

beeinhalten. Parameter wie Anzahl, Dauer,

Umfang und Komplexität der Bewegungen

liefern die Qualitäten des jeweiligen

Verhaltens, d.h. wie lange ist die

Bewegung sichtbar, wie sehr ist der

Körper involviert, wie schnell wechseln

die Eindrücke für den Beobachter.

Die Bewegungsparameter sind bewußt

einfach gehalten. Abgesehen von der

Segementierung liefert Expression 2.0

weitere Infos über die beobachteten

Die simple Ebene der Informationsverarbeitung mit Variablen wie Farbe, Tiefe und zeitlicher Integration scheint mehr Information zu beeinhalten als angenommen, ist einer der Ansätze der Wiener Forschergruppe.

Die Implementierung verschiedener Algorithmen in automatisierten Bewegungsanalysen ermöglicht auch Sprache und Bewegung miteinander in Verbindung zu bringen.

Mit den neuen Methoden der Beobachtung und Analyse wird das Signalverhalten des Menschen von ein einer völlig neuen Seite beleuchtet.

Die "Vorurteile" des menschlichen Gehirns werden bei Erfassung von menschlichem Verhalten erstmalig ausgeschlossen.Die "fuzziness" menschlicher Kommunikation wird greifbarer.