Frankreich rüstet für den Infowar
Frankreich wird nach den Worten von Industrieminister Christian Pierret alle Anstrengungen unternehmen, um seine Firmen für "Information Warfare" zu rüsten. "Wir befinden uns heute in einem weltweiten Wirtschaftskrieg", sagte Pierret am Donnerstag in einem Interview des französischen Radiosenders France Inter. Der Rohstoff, um den dabei gekämpft werde, sei Information.
Ein Land, das seine Unternehmen für den Weltmarkt fit machen wolle, müsse dafür sorgen, dass sie Zugang zu wichtigen Informationen erhalten. Gegenwärtig sei dieser Zugang jedoch recht ungleich.
Verantwortlich für diese Ungleichheit des Informationsflusses ist laut Pierret das federführend von den USA betriebene Abhörnetzwerk "ECHELON".
Die Existenz des weltumspannenden Spionagesystems ECHELON wurde Ende März in einer Plenarsitzung des Europäischen Parlaments bestätigt und

Dieses System aus Satelliten und Abhörstationen verschaffe "einem sehr großen Land jenseits des Atlantiks" Zugang zu sensiblen Informationen, die es an seine Unternehmen weitergeben könne, sagte der Minister.
Die Regierung in Paris hat nach Pierrets Worten in jedes Ministerium Spezialisten für Wirtschaftsspionage entsandt, um die Anstrengungen der Behörden zur Informationsgewinnung zu koordinieren.
Außerdem sollen Trainingsprogramme für Geschäftsleute zur Abwehr von Wirtschaftsspionage über Telefon- und Computernetze angeboten werden.
"Wir müssen kämpfen und in die Offensive gehen", sagte Pierret.
Überwachte Überwacher
Die "American Civil Liberties Union" [ACLU] hat der Dokumentation
der ECHELON-Aktivitäten eine eigene Website gewidmet.

Vorreiter Schweden
In Europa hat bislang nur Schweden konkrete Pläne für die Ausbildung von IT-Soldaten bekannt gegeben.
Sie sollen sich vorerst auf defensive Aufgaben konzentrieren und schwedische Systeme gegen Angriffe verteidigen. Mittelfristig könnten auch Offensiv-Kapazitäten aufgebaut werden.

Deutschland fürchtet Cyberangriffe
In Deutschland ist erst kürzlich eine seit zwei Jahren bestehende geheime Arbeitsgruppe der Regierung zu dem Schluss gekommen, dass Angriffe aus dem Internet an die Stelle herkömmlicher kriegerischer Auseinandersetzungen treten könnten.
Zur Abwehr soll eine "schnelle Eingreiftruppe" beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik geschaffen werden.
Die Gruppe empfiehlt weiter, alle kritischen Bereiche von der Telekommunikation über die Energieversorgung bis zu Verkehr und Verwaltungen besonders zu sichern.