16.11.2004

"SECURE FLIGHT"

USA testen neues Flugdatensystem

Trotz offenbar zahlreicher Einsprüche geht das neue System zur Überprüfung der Daten der Passagiere transatlantischer Flüge in den USA nun endgültig in die Testphase.

Die Transportation Security Administration [TSA], eine Abteilung des US-Heimatschutzministeriums, fordert nun offiziell die Daten der Flugpassagiere [Passenger Name Records, PNR] von allen US-Inlandsflügen vom Juni diesen Jahres an, um den CAPPS-Nacholger Secure Flight einem ersten Praxis-Test unterziehen zu können.

Im letzten [und endgültigen] Entwurf des Erlasses führt die TSA über 500 Einwände von Datenschutz-Organisationen aber auch Privatpersonen und den Fluglinien selbst an und äußert sich zu den angeführten Einwänden.

Die insgesamt 72 angeführten US-Fluglinien haben bis zum 23. November Zeit, dem Auftrag Folge zu leisten.

Datenschutz oder Anti-Terror

Die Fluglinien äußerten sich dahingehend, dass sie zwar mit der TSA kooperieren wollten, führen aber im Gegenzug die dadurch zu erwartende höheren Kosten an. Zudem würde der Erlass sie zwingen, entweder die Anti-Terror-Maßnahmen zu unterstützen oder gegen den Datenschutz der EU-Länder zu verstoßen.

Im Falle des Zuwiderhandelns müssten die Fluglinien mit harten Strafen von Seiten der EU-Länder rechnen, so die Fluglinien-Vereinigung Air Transport Association [ATA].

Die TSA gibt an, die EU-Kommission am 25. Oktober über den aktuellen Stand der Dinge informiert zu haben. Dabei wurde die Kommission auch darüber verständigt, dass die Fluglinien wahlweise PNRs, die einen Flugabschnitt zwischen den USA und der EU enthalten, nicht übermittelt werden müssen.

Realitätscheck

Die TSA brauche Live-Daten, um den Test des Systems vollständig abschließen zu könne, so das Argument bei der ersten Präsentation des Erlasses Ende September, damit mögliche Fehler überprüft werden könnten.

Typischerweise enthalten die Daten Angaben über Namen, Abflugs- und Zielort, Flugzeit, Flugdauer, Sitzplatz, Reisebüro und Zahlungsweise für das Ticket. Sie können auch die Kreditkartennummer, Reiseplan, Adresse, Telefonnummer und Speisenbestellungen enthalten.

Die gesammelten Daten werden mit einer neu kompilierten Watch-List verglichen, die von den US-Behörden wie Bundespolizei und Geheimdiensten erstellt wurde. In manchen Fällen werden die Informationen aber auch mit privaten Datenbanken von Banken und Kreditkartenunternehmen verglichen, um die angegebenen Flugdaten auf die Richtigkeit der angegebenen Identitäten zu überprüfen.