Mini-Satelliten auf Erdumlaufbahn
Mit zehn Zentimetern Kantenlänge und einem Kilogramm Gewicht stellen sie eine Revolution im Satellitenbau dar - die CubeSats, wie Minisatelliten genannt werden, an denen Raumfahrttechniker weltweit seit einigen Jahren mit Nachdruck arbeiten.
Die Berliner Technische Universität ist dabei, die Winzlinge mit optimalen Technologien auszustatten. "In zwei bis drei Jahren wollen wir unsere ersten CubeSats in den Orbit schicken", sagt Klaus Brieß vom TU-Institut für Luft- und Raumfahrt. Bis es soweit ist, werden rund 30 Studenten noch eine Vielzahl von Problemen zu lösen haben.
"Wir arbeiten zur Zeit unter anderem an der optimalen Energieversorgung und an geeigneten Sender-Empfänger-Systemen", berichtet Brieß. Aber der Hauptvorteil der Mini-Satelliten liege jetzt schon klar auf der Hand: "CubeSats sind im Vergleich zu herkömmlichen Satelliten unheimlich preiswert. Man kann sie in Serien produzieren und dabei möglicherweise sogar auf Teile der Serienfertigung, etwa aus der Kfz-Technik, zurückgreifen."
Kosten betragen "einige 100.000 Euro"
Für Entwicklung und Bau der "Minis" kalkuliert Brieß "einige
100.000 Euro" ein, ein einzelner großer Satellit kostet dagegen
bereits mehrere Millionen Euro.
Zeitplan für Satelliten-Navigation GalileoIn 400 bis 900 Kilometern Höhe ausgesetzt
Auch der Transport ins Weltall sei relativ unkompliziert: Die Winzlinge, die jeweils im Dreierpack in einem genormten Kanister stecken, fliegen auf einem Groß-Satelliten oder einer Rakete einfach huckepack mit und werden dann in der Höhe von 400 bis 900 Kilometern "ausgesetzt". "Dieses Verfahren ist bereits etabliert und getestet - deshalb halten wir auch in Berlin an den international vereinbarten Maßen für die CubeSats fest", erläutert Brieß.
An möglichen Aufgaben, die die Minis auf ihrer Umlaufbahn übernehmen können, mangelt es nicht. Denkbar ist, dass sie sowohl das Weltraumwetter als auch das Wetter auf der Erde beobachten. "Etwa als Ergänzung zu den großen Satelliten, die vielleicht nur alle zwei Wochen an der entsprechenden Stelle vorbeikommen", sagt Brieß.
Auch ein Beobachten der Meere sei denkbar: Wellenbewegungen, Sturmfronten, Umweltverschmutzungen, El Nino-Phänome. "Bisher kommen die Stützdaten, mit denen die Computer der Wetterstationen gefüttert werden, vor allem von Schiffen. Aber für Gegenden, wo wenige Schiffe unterwegs sind, können dementsprechend nur ungenaue Vorhersagen gemacht werden."
Handyempfang a la Iridium
Während erste, in den USA gefertigte CubeSats bereits auf
einsamem Testkurs in der Umlaufbahn sind, hoffen die Forscher für
die Zukunft auch auf Formationseinsätze. "Die einzelnen Satelliten
können in Konstellationen zusammenfliegen und jeweils verschiedene,
sich ergänzende Daten erheben." Im Zusammenspiel sei so künftig auch
denkbar, dass in Wüstenregionen Handyempfang möglich sei.
Zeitplan für Satelliten-Navigation Galileo
