Unerfahren, gierig und ohne Geschäftssinn
Forrester-Research-CEO George Colony prognostiziert dem Gros der Führungskräfte von "Dot Com"-Unternehmen den Untergang: "Im Vergleich zu Führungskräften in traditionellen Branchen schneiden CEOs von Dot-Com-Unternehmen schlecht ab. Ihnen fehlt nicht nur die Erfahrung, sondern auch das allgemeine Verständnis für das Geschäft. Dot-Com-Chefs interessieren sich mehr für einen schnellen Börsengang als für ihr Produkt oder für Kundenservice."
Der Geschäftssinn eines durchschnittlichen Dot-Com-Chefs beschränke sich, so Colony, auf das Wiederkäuen simpler Slogans wie "Be Like Amazon" oder "B2B ist the place to be".
Die Geschäftsmentalität von E-Business-Führungskräften wird, so Colony, von vier Trends getrieben:
1. Reagiere schnell oder stirb. Der First-Mover-Status zählt mehr als durchdachte Geschäftsideen.
2. Warum sollen nur andere am Big Business teilhaben - wir wollen alle ein Stück vom Kuchen.
3. Investiert wird derzeit ohnehin in alles was mit IT und Internet zu tun hat, also auch in IT-Firmen mit wenig Zukunft.
4. Wir alle wollen reich werden - und das möglichst schnell.
Abrechnung mit den Dot-Com-CEOsResultat dieser Geschäftsmentalität sind, so Colony, hohle Unternehmen ohne Know-how, Engagement, Weitsicht und langfristig ohne Erfolgsaussichten bei steigendem Wettbewerb.
Colony resümiert: "Letztlich werden einige phantastische Unternehmen entstehen, die den Internet-Markt dominieren werden. Der Rest wird untergehen. Bis dahin werden aber Jahre vergehen."
Prognose: Pleitewelle bei Online-HändlernAls eines der zukunftsträchtigsten Internet-Business-Unternehmen gilt Amazon.com.
Die Bilanz von Amazon sieht dabei nicht gerade rosig aus. Im vergangenen Jahr wurde zwar ein Umsatzrekord [1,69 Mrd. Euro] erzielt, gleichzeitig stiegen die Verluste aber auf 400 Millionen Euro [1998: knapp 80 Mio. Euro]. Die schwarzen Zahlen lassen auch hier auf sich warten.
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