18.07.1999

MEGA & MERGER

Bildquelle: ORF ON

TelekomKarussell rotiert wieder

Ranghohe Manager der Deutschen Telekom führen nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" derzeit Fusiosgespräche mit der Telefonica in Spanien. Die Kontakte zwischen der Deutschen Telekom und der spanischen Telefonica liefen bereits seit sechs Wochen. Auch Martin Bangemann, der voraussichtlich am Mittwoch in den TelefonicaVerwaltungsrat einziehen wird, sei über die Gespräche informiert.

Das erklärte Ziel von Telekom-Chef Ron Sommer ist es, das Unternehmen noch in diesem Jahr im Ausland durch Zukäufe zu stärken. Nach der geplatzten Übernahme der Telecom Italia gilt die Telefonica als die Perle unter den in Frage kommenden TelefonFirmen.

Offizielles Dementi von Bangemann

Die Deutsche Telekom will zu diesen Fusionsgerüchten keine Stellung nehmen. Die Telefonica hat den Bericht dementiert. Im Gegenteil, Bangemann sagte der "Welt am Sonntag": "Wir werden die Deutsche Telekom angreifen."

Bangemann wolle die Telefonica sogar langfristig zur Nummer zwei in Europa machen, hiess es im Bericht der Zeitung weiter. Bislang ist die Telefonica in Europa die Nummer fünf - hinter British Telecom, France Telecom, der Deutschen Telekom und Telecom Italia. Schon in wenigen Monaten soll die Telefonica aber die Telecom Italia überholen.

France Telekom droht mit Ausstieg

Dass die Gerüchte um einen Zusammenschluss der Deutschen Telekom mit der spanischen Telefonica nicht ganz so aus der Luft gegriffen sind, wie Bangemann es gerne darstellen möchte, zeigt die Reaktion der France Telekom. Sie droht angesichts der neuen Fusionsgerüchte neuerlich mit dem Ausstieg aus der Deutschen Telekom.

In der Tageszeitung "Die Welt" wird der Finanzvorstand der France Telecom, Jean-Louis Vinciguerra, mit den

Worten zititert: "Die Kooperation ist tot". Die France Telecom wirft der Deutschen Telekom vor, sie habe ihre Fusionspläne mit der Telecom Italia vor ihren französischen Partnern verheimlicht und mit dem Vorgehen auf dem italienischen Markt die Partnerschaftsverträge gebrochen. In der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" wurde als Zeitpuntk für einen möglichen Verkauf der FranceTelecom Anteile an der Deutschen Telekom das Jahr 2000 genannt. In der Tageszeitung "Die Welt" hiess es allerdings, die Kooperation werde schon bis zum Jahresende aufgelöst.

Der Sprecher der Deutschen Telekom Stephan Broszio will zu den Berichten keine Stellungnahme abgeben. Er weist allerdings darauf hin, dass die France Telecom einer Vereinbarung mit der Deutschen Telekom zufolge ihre Anteile nicht vor dem Jahr 2000 verkaufen dürfe. Der Wert der France Telecom-Anteile an der Deutschen

Telekom wird mit rund zwei Mrd USD [1.96 Mrd Euro | 27 Mrd ATS] beziffert.

22 Milliarden Deutschmark für One2one

Die Deutsche Telekom AG bietet nach einem Zeitungsbericht 7,5 Milliarden Pfund [22,5 Milliarden DM] für den britischen Mobilfunkanbieter One2One.

Dieses Angebot schließe die Übernahme von One2One-Schulden in geschätzter Höhe von 1,5 Milliarden Pfund ein, berichtete die Zeitung "Sunday Business". Ein Sprecher der Deutschen Telekom wollte zum Zeitungsbericht keine Stellung nehmen.

One2One ist die viertgrößte Mobilfunkgesellschaft in Großbritannien. Am Ende des zweiten Quartals 1999 hatte das Unternehmen etwa 2,65 Millionen Kunden. Im vergangenen Jahr erzielte es einen Umsatz von 781 Millionen Pfund.

Man wollte erst noch etwas mehr

Die beiden One2One-Eigentümer Cable & Wireless und MediaOne hatten für ihre Mobilfunktochter einen Kaufpreis von rund elf Milliarden Pfund

[rund 33 Milliarden DM] veranschlagt.

Dieser Preis war aber den Interessenten zu hoch. So hatte die Düsseldorfer Mannesmann AG am Mittwoch erklärt, sie habe sich aus dem Bieterverfahren für One2One zurückgezogen.