Russen starten deutschen Militärsatelliten

weltraum
27.03.2008

Aufklärungssystem der Bundeswehr

Der vierte von geplanten fünf deutschen Militärsatelliten ist am Donnerstag von Russland aus ins All geschossen worden. Mit den je 720 Kilogramm schweren Flugkörpern vom Typ SAR-Lupe will die Bundeswehr ein eigenes Aufklärungssystem schaffen, das gestochen scharfe Bilder von jedem Ort der Erde liefern soll.

Der Satellit sei am Donnerstagabend auf einer russischen Trägerrakete Kosmos-3M vom Weltraumbahnhof Plessezk in Nordrussland gestartet, meldete die Moskauer Nachrichtenagentur Interfax. Wegen schlechten Wetters musste der ursprünglich für Dienstag geplante Start zweimal verschoben werden.

Russisch-deutsche Zusammenarbeit

Von dem für militärische Zwecke genutzten Kosmodrom aus war im Dezember 2006 der erste SAR-Lupe in den Orbit geschossen worden. Der letzte der fünf Satelliten soll in diesem Oktober gestartet werden. Bis spätestens Anfang 2009 solle das gesamte System funktionstüchtig sein, sagte der Offizier Alexej Solotuchin auf dem Raketenstartkomplex in Plessezk.

Die Raumflugkörper, die in drei verschiedenen Erdumlaufbahnen in maximal 505 Kilometer Höhe kreisen, sollen unter anderem bei den Auslandseinsätzen deutscher Soldaten helfen. Das System kostet einschließlich einer Bodenstation in Gelsdorf bei Bonn etwa 370 Millionen Euro. Der Vertrag über die Satellitenstarts war 2003 zwischen dem staatlichen russischen Waffenexporteur Rosoboronexport und der Cosmos International Satellitenstart GmbH geschlossen worden.

(dpa)