16.08.2005

USA, EUROPA

Breitband und VoIP-Telefonie überwacht

Die US-Regulationsbehörde Federal Communications Commission [FCC] hat in der vergangenen Woche den Weg für die Überwachung von Breitband-Internet und VoIP-Verbindungen freigegeben.

Bis jetzt waren diese Dienste explizit von Überwachung unter dem "Communications Assistance to Law Enforcement Act" [CALEA] ausgenommen gewesen. Damit werden die Anbieter von DSL und Internet-Telefonie ihre Netze in nächster Zukunft mit Schnittstellen zum Andocken von Standleitungen der Strafverfolger und Nachrichtendienste erheblich aufrüsten müssen.

Es geht um Telefonate

Ganz offensichtlich geht es den Behörden in erster Linie um VoIP-Telefonate, die von DSL-Anschlüssen ins Festnetz und zu Mobiltelefonen geführt werden. Während die Telefonienetzwerke nämlich im Rahmen des bereits 1994 verabschiedeten CALEA-Gesetzpakets vollständig überwachbar gemacht wurden, erwies sich die ebenso vollständige Überwachung des IP-Verkehrs als deutlich komplexeres Vorhaben.

Zum einen ist die Analyse des Kundenverhaltens in den zentral administrierten Circuit Switched Networks der Festnetz- und Mobiltelefonie mit Hilfe von Datamining-Methoden seit gut einem Jahrzehnt gängige Praxis.

Parallelen in Europa

Darauf, dass es vorrangig um VoIP-Telefonate geht, deutet auch die - wie stets - parallel verlaufende Entwicklung in Europa hin.

Der neue Richtlinien-Entwurf der EU-Kommission zur verpflichtenden Speicherung aller Verkehrsdaten [wer mit wem wann und wo wie oft kommuniziert] in Telefonie- wie TCP/IP-Netzen sieht denn auch verschieden lange Speicherdauer je nach Art der Kommunikation vor.

Beiderseits des Atlantik Widerstand

Sowohl in den USA wie in Europa mehrt sich der Widerstand gegen diese Maßnahmen, die von Bürgerechtlern auf beiden Seiten des Atlantik als völlig überzogen und kontraproduktiv angesehen werden.