23.07.1999

SPEECH RECOGNITION

Bildquelle: PhotoDisc | Montage: ORF On [Barth]

Computer übersetzt Umgangssprache

In Zukunft könnte eine Reise nach New York so aussehen: Man bucht seine Tour via Computer in einem New Yorker Reisebüro, wobei man alle Einzelheiten mit dem amerikanischen Reiseberater, dank eines ausgeklügelten Dolmetschprogramms, in deutsch besprechen kann.

In den Staaten angekommen, schnallt man sich einen kleinen Kasten ans Handgelenk, der nicht nur den Weg zu interessanten Sehenswürdigkeiten, sondern auf Wunsch auch Hintergrundinformationen liefert.

Neues Dolmetschsystem

Hinter all dem steht ein computerbasiertes Dolmetschersystem für sechs Sprachen und ein tragbarer Touristenführer, die von dem Consortium for Speech Translation Advanced Research [C-STAR] entwickelt wurden.

Die Prototypen dieser neuen Systeme wurden gestern im Rahmen einer internationalen VideoDemonstration in Pittsburgh [USA], Kyoto [Japan], Trento[Italien], Taejon [Korea] und Heidelberg [Deutschland] vorgeführt.

Das neue Dolmetschsystem erkennt spontan gesprochene Sprache, verfügt über einen Wortschatz von über 10.000 Wörtern und übersetzt mit Hilfe einer Zwischensprache [Interlingua] in sechs andere Sprachen.

"Frühere Demonstrationen haben gezeigt, daß Sprachübersetzung möglich ist, aber bislang war das Vokabular begrenzt, und die Sätze mussten perfekt formuliert und sauber ausgesprochen sein," erklärt Professor Alex Waibel, derzeitiger Vorsitzender des C-STAR Konsortiums und Professor an der Universität Karlsruhe und der Carnegie Mellon University, Pittsburgh.

"Jetzt kann das Spracherkennungssystem den nachlässigen Sprechstil verstehen, in dem Menschen normalerweise miteinander reden. Die ähs und hmms, Unterbrechungen, Verzögerungen und das gelegentliche Stottern werden automatisch erkannt und in der Übersetzung entsprechend behandelt."

Touristenführer

Auch der elektronischen Touristenführer spricht und versteht mehrere Sprachen, orientiert sich unter anderem über eine Kamera im Gelände und kann dreidimensionale Graphiken des Stadtbildes aus verschiedenen

Epochen zeigen.

Zusätzlich ist der Touristenführer über das Internet mit Informations- und Servicesystemen verbunden, über die beispielsweise der Fahrplan des öffentlichen Nahverkehrs eingesehen oder ein Hotel gebucht werden können.