Roboter mit Manieren
Es ist schon manchmal schwer, sich auf Konferenzen zurechtzufinden, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und sich sicher auf dem rutschigen Kongressparkett zu bewegen. Besonders für Roboter.
Auf der diesjährigen Tagung der American Association for Artificial Intelligence [AAAI] wurde ein RoboterWettbewerb der anderen Art veranstaltet: Die Roboter mussten nicht nur gekonnt Vorspeisen servieren, sondern sollten sich auch auf dem Konferenzgelände zurechtfinden.
Getestet wurden vor allem auch die sozialen Fähigkeiten der Roboter, sich in Gesellschaft zurechtzufinden. Gutes Benehmen gefragt.
Hors d'oeuvres-Test
Punkte konnten für das Servieren von Vorspeisen gesammelt werden. Dabei sollten die kleinen Appetitthäppchen allerdings nur Menschen und nicht Pflanzen, Tischen und Stühlen angeboten werden. Auch das Bewerfen der Konferenzgäste mit den Häppchen war verboten. Für die passende Konversation gab es Extrapunkte.
Scavenger Hunt
Bei diesem Bewerb sollten die Roboter neben diversen Gegenständen
auch offene Türen, Korridore und mit Pfeilen ausgeschilderte Wege
finden. Bewertet wurden die Suchstrategie, die Navigation, und die
Fähigkeit, sich örtliche Gegebenheiten zu merken.
Wutanfälle und Hilflosigkeit
Statt durch gutes Benehmen fielen die meisten Roboter allerdings durch besonders rüdes Verhalten auf. Ein Höhepunkt war sicherlich der Office Boy 2000, der Kandidat, der von dem Robotics Institute der Carnegie Mellon University [Pittsburgh] ins Rennen geschickt wurde,
Der sonar-gesteuerte rollende Roboter fiel durch seine ausserordentlichen "Wutanfälle" auf. Der querulierende Blechkerl drehte sich lauthals schreiend im Kreis, bis sich ein guter Samariter fand, der ihm die notwendigen Instruktionen eingab.
Office Boy-Vater Illah Nourbakhsh über das rüde Benehmen seines Schützlings: "Der Office Boy versucht gar nicht autonom zu sein. Er fragt solange, bis er weiss was zu tun ist."
Robotics Institute an der Carnegie Mellon UniversityJuryMitglied Alan Schultz vom Naval Research Laboratory in Washington DC räumt ein: "Das war zwar nicht ganz, was wir wollten, aber es ist letztlich sogar zulässig, dass der Roboter einen Menschen überredet, ihn aufzuheben und zum Ziel zu tragen."