29.07.1999

TRIAL & ERROR

Bildquelle:

Neuronales Netz fliegt Kampfbomber

Der Alptraum des Piloten wird wahr:

mehrere Kontrolloberflächen fallen aus,

das Flugzeug zeigt eine zunehmend unruhiger

werdende Flugperformance.

Doch das Desaster ist nicht vorprogrammiert: NASA-Ingenieure haben jetzt eine Software entwickelt, die sich in genau diesen Momenten einschaltet und das Flugzeug weiter sicher durch die Luft bewegt.

Tests mit F15

Am Dryden Flight Research Center in

Kalifornien testeten die Ingenieure der NASA

die neue Software an einer modifizierten

F15. Das entwickelte neuronale Netz wurde

in Manövern mit hoher Flugperformance

wie einer 360 Grad-Rolle erprobt.

Das neuronale Netz meisterte die

Herausforderung, die kampfunfähige F15

zu steuern, auch unter sehr hohen

Geschwindigkeiten. Das ist das erste Mal,

daß ein derartiges System Hilfestellung

bei der Kontrolle eines bemannten

Flugzeuges leistete.

Die Software wurde am Ames Research Center der NASA in Kalifornien entwickelt. Sie wurde programmiert, sich einzuschalten wenn das Flugkontrollsystem Unstimmigkeiten zwischen den Daten über die Geschwindigkeit und den Kräften, die auf Flügel, Schwanz und Rumpf der F15 einwirken, einerseits und den für Normalbedingungen berechneten

Automatisierte Meldung

Im Normalfall sollte der Pilot aus

seiner Erfahrung heraus erkennen, ob

das Verhalten seines Flugzeuges vom

Normalzustand abweicht.

In Situationen wo technische Schwierigkeiten auftreten entwickelt das neuronale Netz sofort eine alternative Möglichkeit. "Es lernt eine andere Möglichkeit der Steuerung zu verwenden", berichtet Mike Thomson, Ingenieur am Dryden Research Center.

Neuronale Netze

Neuronale Netze lernen die Bewältigung einer Aufgabe ähnlich dem menschlichen Gehirn durch Versuch und Irrtum. Das von der NASA entwickelte neuronale Netz wurde zunächst trainiert, eine F15 am

Flugsimulator zu steuern. Das Netz vergleicht die Flugdaten sechsmal in der Sekunde, um Kontrolloberflächen und Maschinen optimal auf einander abzustimmen. Ziel sind optimal eingespielte und abgestimmte Systeme.

Einsatz in Zivilluftfahrt?

Mike Thomson ist davon überzeugt, daß

irgendwann auch die zivile Luftfahrt von

der Entwichlung solcher SoftwarePiloten

profitieren wird.

"Doch besteht ein Problem

darin, daß derzeit noch keine

standardisierten Tests zur Überprüfung

der Leistungsfähigkeit jener neuronalen

Netze vorliegen", behauptet Tom Anderson,

Softwareexperte an der Universität Newcastle.

"Solche Tests werden aber von der Zivilluftfahrt gefordert. Die Anwendbarkeit und Akzeptanz liege derzeit noch eher im militärischen Bereich".

Aber solche Tests zu ersinnen stellt

eine ernorme Herausforderung dar. Denn die