31.07.1999

INSTANT MESSENGER

Bildquelle: ORF ON

Diplomaten und SoftwareKrieger

In der Auseinandersetzung um einen Standard für Instant Messenger produzieren alle Beteiligten weiter optimistische Statements und reden ansonsten hartnäckig aneinander vorbei.

Nachdem gestern Microsoft und sieben weitere Firmen ihre bekannte Position in einem offenen Brief an Steve Case noch einmal bekräftigt hatten, kündigte AOL die Bildung einer "Advisory Group of Industry Leaders" [AGIL] an, zu der vorerst Vertreter von Apple, Sun, AOL, Networks Inc. und ICQ gehören.

Eine AOL-Sprecherin betonte aber, daß zur Mitarbeit in der Gruppe jeder willkommen sei, danach wiederholte sie die Formel vom offenen Standard zum Besten der Konsumenten.

Die Auseinandersetzung hatte letzte Woche begonnen, als Microsoft einen eigenen Instant Messenger präsentierte, der zu dem von AOL kompatibel war. AOL-Programmierer blockten den Service Software-seitig, woraufhin Microsoft seinen Messenger modifizierte und wieder kompatibel machte. Inzwischen hat AOL Apple als Verbündeten gewonnen und dies, obwohl Microsoft noch immer Anteile im Wert von 150 Millionen Dollar an Apple hält.

Wichtiger dürfte die AOL-Zusicherung sein, mit der Internet Engeneering Task Force [IETF] zu kooperieren, die Organsiation arbeitet ohnehin seit einiger Zeit an einem verbindlichen Standard für Instant Messenger.

Microsoft begrüsste zumindestens diesen Schritt seines Konkurrenten, beklagte sich aber im gleichen Zug, daß das Unternehmen keinerlei Einladung zu AOLs AGIL bekommen hätte.

Neben der Diplomatie geht der MessengerKrieg Sofware-seitig munter weiter, inklusive den dazu gehörenden Drohgebärden.

Während MS gestern stolz verkündete, daß schon 700.000 Nutzer ihre neueste MessengerVersion aus dem Netz geladen hätten, betonte AOL, daß rund um die Uhr zwei Technikerteams zur Verfügung stünden, um neue Attacken zu parieren: "Microsofts unerlaubtes Eindringen in unseren Service ist nach wie vor nicht im Interesse unserer Kunden."