30.07.1999

HOCH & RISKANT

Bildquelle: Photodisc

Glücksritter am elektronischen Börsenplatz

Sie sind Glücksspieler auf dem elektronischen Börsenparkett: Die "Day Trader", zu denen auch der Amokläufer von Atlanta gehörte, spekulieren auf kurzfristige Kurssprünge, um auf dem Aktienmarkt reich zu werden.

Mit der Verbreitung des Internet ist ihre Zahl in den USA sprunghaft angestiegen. Doch ihr Geschäft gilt als äußerst riskant, vor allem wenn sie Amateure sind, die von den Marktmechanismen nichts oder zu wenig verstehen.

Firmen wie die All-Tech Investmentgruppe, in deren Büro der Amokläufer am Donnerstag ein Blutbad anrichtete, stellen ihren Kunden einen Computerarbeitsplatz zur Verfügung, mit einem elektronischen Hochgeschwindigkeitszugang zu den Märkten. Transaktionen werden umgehend umgesetzt, ohne Vermittlung durch einen Börsenmakler.

Tagesspekulanten sind nur an den Kursbewegungen eines einzigen Börsentages interessiert. Sie setzten große Summen auf eine einzelne Aktie und kaufen oder verkaufen im Minutenabstand. Bei einer Fehlspekulation kann dies schwere Verluste bedeuten.

Investmentfirmen müssen warnen

Dies soll in Kürze anders werden: Just an dem Tag, an dem Mark Barton in Atlanta neun Menschen und dann sich selbst erschoß, verkündete der Aufsichtsrat der elektronischen Nasdaq-Börse neue Regeln, um das "Day-Trading" in den Griff zu bekommen.

Künftig müssen Investmentfirmen ihre Kunden warnen, daß mit der Tagesspekulation erhebliche Risiken verbunden sind.

Kein Platz für unreife Investoren

"Day-Trading ist ein höchst spekulatives, höchst riskantes Unternehmen", sagt Nancy Smith von der US-Börsenaufsicht, der Security and Exchange Commission. "Es ist ein ausbildungsintensiver Job, in dem kein Platz für unreife Investoren auf der Suche nach einem Hobby ist."