01.08.1999

JOHANNES MARIO SIMMEL

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Computerviren, Terroristen und der Tod

J. M. Simmel schreibt in seinem letzten Roman über Computer, Netzwerke und den Y2K-Bug, vor allem aber schreibt er über Viren und Terroristen im Netz.

Das Buch ist Simmel-typisch gut recherchiert, den Lesern wird erklärt, wie das Internet aufgebaut ist, wie neuronale Netze arbeiten und was genau Sylvester 2000 schief gehen könnte.

Dabei dürfte die Auflage von "Liebe ist die letze Brücke" locker die von allen Büchern über den 2000-Bug zusammen übertreffen und so das digitale Weltbild einer Leserschicht nachhaltig beeinflussen, deren direkter Umgang mit Computern oft auf Bankomatbesuche beschränkt bleibt.

Um zu verhindern, daß sein Buch "als Leitfaden für Terroraktionen" dient, hat Simmel zwar "wissenschaftlich falsche Angaben gemacht", aber in der Materie unerfahrene Leser dürften dies eher als weiteren Hinweis auf die Bösartigkeit digitaler Technologien verstehen.

Bestsellerautor Simmel drückt mit seinem Roman eine moderne Technikangst aus, die auf der einen Seite Teil eines ganz normalen kulturellen Prozesses von Euphorie und Ablehnung ist.

Auf der anderen Seite repräsentiert er auch die Einstellung einer Generation, die massgeblich politische und ökonomische Entscheidungen trifft und kann somit nicht einfach ignoriert werden.