26.05.2000

PRIVACY

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Phil Zimmermann bei "Chaos Control"

Beim Symposion "Chaos Control" an der Universität Wien ging Phil Zimmermann vor juristischem Publikum weniger auf technische als auf gesellschaftliche Aspekte der Kryptographie ein.

Zimmermann erinnerte daran, dass Demokratien einer noch nie da gewesenen Omnipräsenz der Regierungen entgegengehen. Reale bzw. sich abzeichnende Beispiele für diese Entwicklung gibt es viele.

Kameraüberwachungen öffentlicher Plätze zur Identifikation von Gesichtern [London], Lauschsysteme in US-Städten zu Lokalisierung von Gewehrschüssen [die bei technischer Reife auch Gespräche abhören können], Smart-Cards, die Einkaufs- und Bewegungsdaten erfassen [Singapur].

Überwachungsszenarien

Die Maschen im Netz der Beobachtung werden freilich dichter, wenn in naher Zukunft etwa Augenbewegungen bei der Informations-Rezeption erfasst werden können oder biometrische Systeme durchgängig eine hochgradig exakte Identifikation ermöglichen.

Diese Entwicklungen sieht Zimmermann als Gefährdung demokratischer Systeme. Er verweist dabei auch auf Abhöreinrichtungen verschiedenster Behörden [z.B. das lang geleugnete Echelon-Projekt], gegen die sich der User am besten mit kryptographischen Methoden wehren kann.

High-End-Verschlüsselung

Angesprochen auf etwaige Sicherheitslücken in PGP, entgegnete Zimmermann, dass das Knacken einer Verschlüsselung auf Ewigkeit nie völlig ausgeschlossen werden kann. PGP vereine jedoch die besten Verfahren akademischer Kryptographie.