Bordcomputer der MIR irrtümlich abgeschaltet
Wenige Wochen vor Beginn des unbemannten Fluges der Mir ist die russische Raumstation durch ein Versehen der Bodenkontrolle ins Trudeln geraten.
Durch einen Fehler der Flugleitzentrale bei Moskau habe sich am Freitag der zentrale Bordcomputer abgeschaltet, meldete die Nachrichtenagentur Interfax am Montag unter Berufung auf den stellvertretenden Flugleiter Viktor Blagow.
Dadurch sei das automatische Steuerungssystem der 13 Jahre alten Station ausgefallen. Die Mir sei aus der Position zur Sonne gebracht worden.
Ursprünglich sollte der Bordcomputer zu Beginn dieser Woche abgeschaltet werden, um Vorbereitungen für den ab 28. August geplanten unbemannten Flug der Mir zu treffen. Wegen des Fehlers der Bodenkontrolle sei die dreiköpfige Besatzung - zwei Russen und ein Franzose - um ihr Wochenende gebracht worden, sagte Blagow.
Die Crew habe früher als geplant einen Reservecomputer einbauen und testen müssen. Das automatische Steuerungssystem soll den Angaben zufolge voraussichtlich Dienstag wieder angefahren werden.
Immer wieder Ausfälle
In den vergangenen Jahren war das störanfällige Bordsystem immer wieder ausgefallen. Das System treibt etwa ein Dutzend große Rotationsscheiben an, die die Mir auf Position zur Sonne halten. Wird die Rotation gestoppt, gerät die Station ins Trudeln. Damit wird auch die Energie-Versorgung über sogenannte Sonnensegel beeinträchtigt. Ersatzweise kann die Mir über die Steuerdüsen des angekoppelten Progress-Raumtransporters auf Position gehalten werden.
Im Flugleitzentrum wurde der jüngste Zwischenfall als nicht dramatisch bewertet. "Was passiert ist, ist passiert", hieß es lapidar.
Das System sei in den vergangenen Jahren so häufig ausgefallen, dass es für die Besatzungen bereits Routine sei, es wieder anzufahren.
An Bord der Mir arbeiten derzeit die Russen Viktor Afanasjew und Sergej Awdejew sowie der Franzose Jean-Pierre Haignere. Die Besatzung soll am 28. August zur Erde zurückkehren. Ab dann wird die Mir als "Geisterstation" ferngesteuert durchs All fliegen. Falls sich bis zum kommenden Jahr keine privaten Geldgeber mehr finden, will der russische Staat die Mir im Februar im Pazifik versenken.