Hackertreffen in Berlin, erster Tag
Das Chaos Communication Camp, ein Zeltlager für Hacker von Hackern, hat begonnen. Während in der Nacht noch nervöse Helfer die ankommenden Wagen eingewiesen haben, bietet das Camp seit Freitag morgen ein friedliches Bild.
Das abgemähte Feld am See ist staubtrocken, Rauchen ist strengstens verboten.
Schlösser knacken
Weit über 1000 Hacker verteilen sich in den Villages Lockpicking,
Krypto, Reeingeneering sowie Art & Beauty. Aus der Leisure-Ecke
kommen Techno-Beats, und die Stille in der Lockpicking-Abteilung
wird nur durch ein gelegentliches "Offen!" unterbrochen: wieder ein
Schloss geknackt.
Kryptographie-Workshop mit John Gilmore
Im ersten Workshop des Tages führte John Gilmore diverse Möglichkeiten aus, wie die Exportverbote für Verschlüsselungsprogramme am elegantesten zu umgehen wären.
Nicht ganz ernst gemeinter Höhepunkt seiner Ausführungen: eine Papierspule direkt an der US-Staatsgrenze, die den ausgedruckten Quellcode "exportiert", worauf dieser auf der anderen seite sofort wieder eingescannt wird.
In den USA ist dies ein [noch] legaler Weg den Source Code eines Verschlüsselungsprogramms zu exportieren. Die Ausfuhr des Programmes selbst unterliegt harten Restriktionen, Verstöße werden mit Gefängnisstrafen geahndet.
Unter den interessierten Zuhörern befanden sich auch Mitglieder des Cult of the Dead Cow - jener Gruppe, die kürzlich auf der Hackerconvention DefCon in Las Vegas ihr neues Tool "Back Orifice 2000" vorgestellt hatten. Auch sie hatten mit Exportrestriktionen zu kämpfen - erst das Exportieren einer CD durch anwesende Besucher ermöglichte das Verbreiten des Codes via Internet.
Der Kult der Toten Kühe