21.08.1999

"MEIN KAMPF"

Internet-Vertrieb von Nazi-Literatur gestoppt

Adolf Hitlers Buch "Mein Kampf" soll nicht mehr über den Internet-Buchhandel BOL nach Deutschland gelangen können.

Die unkommentierte Ausgabe werde aus dem Netz-Angebot des Unternehmens in Großbritannien und Frankreich entfernt, sagte ein BOL-Sprecher am Freitag.

"Historisch begründete Verantwortung"

Die Bertelsmann-Tochter habe sich "nach reiflicher Überlegung" zu diesem Schritt entschlossen, obwohl das Buch in den beiden Ländern im Gegensatz zu Deutschland legal verkauft werden könne. Man wolle auf Grund der "historisch begründeten besonderen Verantwortung als deutsches Unternehmen" handeln.

"Kein Präzendenzfall"

Wie der Firmensprecher weiter sagte, solle damit kein Präzedenzfall für andere umstrittene Literatur geschaffen werden. Auf den Versand des Hitler-Buches aus den USA könne Bertelsmann allerdings nur begrenzten Einfluss nehmen, denn dort betreibe der Konzern den Internet-Buchhandel gemeinsam mit der US-Firma Barnes&Noble.

Bertelsmann hatte seinen amerikanischen Partner kürzlich gebeten, "Mein Kampf" von der Verkaufsliste zu nehmen, weil das Buch von Deutschland aus bestellt werden könne. Auch in den USA kann rechtsradikale Literatur frei verkauft werden, deren Verbreitung in Deutschland verboten ist.