24.08.1999

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Bildquelle: yahoo!

Yahoo bekennt sich zur Unabhängigkeit

Die Internet-Suchmaschine Yahoo wird ihre Unabhängigkeit nicht so schnell aufgeben. Dazu bekannte sich Vorstandschef Timothy Koogle in einem Interview der New York Times: "Wenn Sie kurzfristig denken, werden die Leute Ihnen mit Schecks winken, und Sie werden sie nehmen. Wir haben das bei unseren Wettbewerbern gesehen. Unsere User schätzen und vertrauen uns aber, weil wir eine unabhängige und umfassende Quelle sind."

Der Zeitung zufolge hat Yahoo eine Reihe von Angeboten abgelehnt. Dies werde von einigen Branchenexperten aber in Frage gestellt.

Yahoo auf Wachstumskurs

Yahoo hat das zweite Quartal 1999 mit einem Umsatz- und Gewinnsprung über den Erwartungen von Analysten abgeschlossen. Der Gewinn vor Sonderbelastungen stieg von 1,46 auf 28,3 Mio. USD [27,7 Mio. Euro | 381 Mio. ATS]. Der Umsatz ist von 44,9 auf

Kaufen und gekauft werden

"Yahoo's Problem ist, dass sie gekauft werden müssen", erklärte Barry Schuler vom weltweit größten Internet-Provider America Online [AOL]. "Das Management von Yahoo ist großartig. Das Problem ist aber, dass das Portal-Modell fehlgeschlagen hat. Es ist nur ein Teil von einem größeren Online-Angebot."

Tatsächlich sind alle anderen Suchmaschinen Allianzen und Fusionen eingegangen. Excite wurde von der AT Home Corp., die zum Großteil im Eigentum des US-Telefongiganten AT&T steht, gekauft. Infoseek wurde von der Walt Disney Co. akquiriert, und Lycos hat einer Fusion mit USA Networks zugestimmt.

Letztlich waren aber all diese Allianzen zweischneidige Schwerter: Lycos wurde auf Betreiben von Investoren hin gezwungen, die Fusion mit USA Networks abzusagen. Excite ist im Zwist zwischen AT&T und den anderen Eigentümern von Excite@Home zwischen die Fronten geraten, und auch der Disney-Infoseek-Deal wirft jede Menge Probleme auf.

"Die Schweiz des Internets"

Viele Experten sind daher von der Unabhängigkeit von Yahoo überzeugt. James Murdoch von News America Digital bezweifelt, dass Yahoo so erfolgreich bleiben könnte, wenn es den Besitzer wechsele. "Der Grund für den Erfolg von Yahoo ist, dass sie so unabhängig sind, und das ist für die eine Religion", sagte Murdoch der Zeitung.

Der Erfolg bestätigt die Strategie von Yahoo-Chef Koogle, selbstständig zu bleiben und lieber andere Unternehmen wie Geocities oder Broadcast.com zu kaufen.