EU will Netz-Abhängigkeit als Sucht anerkennen
Nach einer neuen Studie, die auf der Jahresversammlung der amerikanischen Psychiater-Vereinigung vorgestellt wurde, weisen fast sechs Prozent aller Internet-Benutzer Phänomene von Sucht gegenüber dem Medium auf. Frühere Studien hatten den Wert noch höher angesetzt.
Für die Untersuchung wurden rund 17.000 Fragebögen ausgewertet. Diese waren nach einem ähnlichen Muster aufgebaut wie Bögen, die zur Befragung von Spielsüchtigen benutzt werden.
Unklar bleibt aber die genaue Abgrenzung des Problems, da mit den völlig unterschiedlichen Nutzungsformen des Netzes auch die Abhängigkeits-Verhältnisse jeweils anders strukturiert sind.
Die Dimension des Problems in Zahlen zu fassen ist besonders problematisch, weil die Fragebögen in der Regel online gesehen und beantwortet werden. Eventuell fühlen sich besonders exzessive Surfer eher aufgefordert, die Fragen zu beantworten, weil sie das Thema mehr beschäftigt als den gelegentlichen Nutzer des Mediums.
deutschsprachige Linksite zum ThemaGleichzeitig mit der neuen Studie wurden Pläne der Europäischen Union bekannt, Internet-Süchtigen ähnliche Therapie-Möglichkeiten zu bieten wie Alkohol- oder Spielsüchtigen.
Sucht-Experten schätzen das gesellschaftliche Problempotenzial der Netzsucht inzwischen höher ein als das der notorischen Spieler.