Siemens-Fujitsu mit ehrgeizigen Zielen
Die deutsch-japanische Computerallianz zwischen dem Elektroriesen Siemens und dem Fujitsu-
Konzern steht. Die neue Tochter Fujitsu Siemens Computers wird planmäßig am 1. Oktober an den Start gehen.
Nach den ehrgeizigen Zielen der Partner soll der Umsatz bereits im ersten vollen Jahr um
25 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro [etwa 100 Mrd. ATS] steigen. Siemens und Fujitsu wollen nach Angaben der Unternehmen am Dienstag in Frankfurt weltweit unter die Top Drei der Computeranbieter aufsteigen und in Europa die Nummer eins werden.
Spitzenpositionen umstritten
Die Siemens AG [Berlin/München] und die Fujitsu Ltd. [Tokio] hatten
ihre Computer-Ehe im Juni verabredet und die Allianz am 11. August endgültig besiegelt. Bis zuletzt war in den Medien über das Zustandekommen spekuliert worden. Vor allem die Zahl der von Siemens
eingebrachten Beschäftigten und die Besetzung der Spitzenpositionen
sei umstritten, wurde berichtet.
Restrukturierung kostet Arbeitsplätze
Präzise Gewinnprognosen veröffentlichte das neue
Gemeinschaftsunternehmen bei seiner ersten Präsentation nicht. Als Ziel wurde nur eine Umsatzrendite in der Größenordnung von acht bis
zehn Prozent angegeben.
Siemens Fujitsu Computers - mit rechtlichem Sitz in den Niederlanden - startet mit 9.000 Beschäftigten. Wegen eines bereits vor der Allianz begonnenen Restrukturierungsprogrammes dürfte die Zahl der Arbeitsplätze noch abnehmen.
Doppelspitze
Geleitet wird der neue Computer-Riese von einer Doppelspitze: Von Fujitsu-Seite rückt der bisherige Europa-Chef Winfried Hoffmann in die Vorstandsetage und wird sich um den Verkauf kümmern. Von Siemens-
Seite kommt der bisherige Leiter der Computersparte, Robert Hoog, der in dem neuen Unternehmen für Produktmanagement und Einkauf zuständig sein soll.
Über den Vorständen sitzen nach amerikanischem Vorbild Rudi Lamprecht
[Siemens]und Tetsuo Urano [Fujitsu] als "Chairman of the Board" und deren Vertreter.
Finanzkraft
Der Siemens-Konzern kam im Geschäftsjahr 1997/98
[30. September] mit weltweit 438.000 Beschäftigten auf 118 Milliarden DM Umsatz. Die inzwischen aufgesplitterte Siemens-Computertochter SNI
hatte bereits 1993 mit Fujitsu eine langfristige Kooperation geschlossen.
Fujitsu ist der größte Computerhersteller Japans,
beschäftigt weltweit 188.000 Arbeitnehmer und kam im Geschäftsjahr 1998/99 [Ende März] auf rund 80 Milliarden DM Umsatz.