25.08.1999

ALLIANZ

Siemens-Fujitsu mit ehrgeizigen Zielen

Die deutsch-japanische Computerallianz zwischen dem Elektroriesen Siemens und dem Fujitsu-

Konzern steht. Die neue Tochter Fujitsu Siemens Computers wird planmäßig am 1. Oktober an den Start gehen.

Nach den ehrgeizigen Zielen der Partner soll der Umsatz bereits im ersten vollen Jahr um

25 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro [etwa 100 Mrd. ATS] steigen. Siemens und Fujitsu wollen nach Angaben der Unternehmen am Dienstag in Frankfurt weltweit unter die Top Drei der Computeranbieter aufsteigen und in Europa die Nummer eins werden.

Spitzenpositionen umstritten

Die Siemens AG [Berlin/München] und die Fujitsu Ltd. [Tokio] hatten

ihre Computer-Ehe im Juni verabredet und die Allianz am 11. August endgültig besiegelt. Bis zuletzt war in den Medien über das Zustandekommen spekuliert worden. Vor allem die Zahl der von Siemens

eingebrachten Beschäftigten und die Besetzung der Spitzenpositionen

sei umstritten, wurde berichtet.

Restrukturierung kostet Arbeitsplätze

Präzise Gewinnprognosen veröffentlichte das neue

Gemeinschaftsunternehmen bei seiner ersten Präsentation nicht. Als Ziel wurde nur eine Umsatzrendite in der Größenordnung von acht bis

zehn Prozent angegeben.

Siemens Fujitsu Computers - mit rechtlichem Sitz in den Niederlanden - startet mit 9.000 Beschäftigten. Wegen eines bereits vor der Allianz begonnenen Restrukturierungsprogrammes dürfte die Zahl der Arbeitsplätze noch abnehmen.

Doppelspitze

Geleitet wird der neue Computer-Riese von einer Doppelspitze: Von Fujitsu-Seite rückt der bisherige Europa-Chef Winfried Hoffmann in die Vorstandsetage und wird sich um den Verkauf kümmern. Von Siemens-

Seite kommt der bisherige Leiter der Computersparte, Robert Hoog, der in dem neuen Unternehmen für Produktmanagement und Einkauf zuständig sein soll.

Über den Vorständen sitzen nach amerikanischem Vorbild Rudi Lamprecht

[Siemens]und Tetsuo Urano [Fujitsu] als "Chairman of the Board" und deren Vertreter.

Finanzkraft

Der Siemens-Konzern kam im Geschäftsjahr 1997/98

[30. September] mit weltweit 438.000 Beschäftigten auf 118 Milliarden DM Umsatz. Die inzwischen aufgesplitterte Siemens-Computertochter SNI

hatte bereits 1993 mit Fujitsu eine langfristige Kooperation geschlossen.

Fujitsu ist der größte Computerhersteller Japans,

beschäftigt weltweit 188.000 Arbeitnehmer und kam im Geschäftsjahr 1998/99 [Ende März] auf rund 80 Milliarden DM Umsatz.