Amazon für Publikation von Kundenprofilen kritisiert
Amazon.com stößt mit Plänen, flächendeckend detaillierte Verkaufs-Charts zu veröffentlichen, auf heftige Kritk von Datenschützern und E-Commerce-Unternehmen.
Dabei geht es um teils schon installierte Statistiken über die Konsum-Vorlieben bestimmter geographischer Regionen oder der Mitarbeiter von Firmen.
Oft ist der Erkenntnisgewinn nicht wirklich bemerkenswert: So wird die Buch-Hitliste der Microsoft-Mitarbeiter von Gates "Business @ the speed of thought" angeführt und die der amerikanischen DaimlerChrysler-Belegschaft von einem Standardwerk über deutsche Mentalität und Geschäftspraktiken.
Amazon.comOb dagegen die Publikation der Tatsache, dass die National-Semiconductor-Angestellten am liebsten in "101 Nacht großartiger Sex" schmökern und die des Online-Brokers Charles Schwab in den "Memoiren einer Geisha", Persönlichkeits-Rechte verletzt, ist zumindest umstritten.
Die gleichen Statistiken gibt es auch für online erworbene CDs und Videos. Die Datensätze lassen sich beliebig gegeneinander abgleichen, also auch auf Firmen bezogene und geographische miteinander.
Amazon.com sammelt diese Daten zur Optimierung des eigenen Marketings. Für die Veröffentlichung der Ergebnisse des Data-Minings führt das Unternehmen das Recht auf freie Verfügbarkeit vorhandener Informationen sowie die Stärkung des Zusammengehörigkeits-Gefühls in Stadtteilen und Firmen an.
Vor allem als Reaktion auf die Kritik anderer E-Commerce-Anbieter, die sagen, dass Konsumenten durch eine offensive Veröffentlichung gesammelter Daten verunsichert werden könnten und in der Folge auf Online-Einkäufe verzichten würden, räumt Amazon.com inzwischen seinen Kunden die Möglichkeit ein, selbst zu bestimmen, ob die eigenen Daten in die Statistiken eingehen oder nicht.
Gleichzeitig fordert das Unternehmen aber dazu auf, diese Option nicht wahrzunehmen und sich in möglichst vielen Produktgruppen in Kundenlisten einzutragen.