Mit Solar-Mixern ins nächste Jahrtausend
Manche glauben an den Weltuntergang, andere fürchten zumindest ein wochenlanges Chaos. Viele US-Bürger rechnen offenbar nicht damit, dass der Wechsel ins Jahr 2000 glatt über die Bühne geht.
Tausende von ihnen horten aus Furcht vor folgenreichen Computerabstürzen schon jetzt Nahrungsmittelvorräte und stellen sich auf mögliche Engpässe bei der Strom- und Wasserversorgung ein. Neben den Herstellern von Campingausrüstung sprechen auch die Produzenten solar betriebener Elektrogeräte bereits von einem Boom. Einzelne Unternehmen melden Absatzzuwächse von mehr als 50 Prozent.
Werbung mit der Angst
Fast alle Unternehmen der Branche haben den werbewirksamen Charakter des Jahrtausend-Ereignisses erkannt. "Werden sie am 1. Jänner noch Strom haben?", heißt es regelmäßig in Zeitungs- und Internetanzeigen der Solarartikel-Hersteller, die auf die Furcht der Kunden vor einem "Blackout", einem Stromausfall, setzen.
"Alle haben Angst vor Pannen bei der Stromversorgung. Wir kommen gar nicht mehr nach, die Nachfrage nach Solargeräten zu befriedigen", sagt Kimberly Durso von Sun-Mate zufrieden. "Wir sind gerade dabei, die Bestellungen aus den Monaten März und April abzuarbeiten." Sun-Mate hat sich auf die Produktion solar betriebener Radios, Taschenlampen und Ventilatoren spezialisiert. Verkaufsschlager ist ein Solarradio für 99,99 Dollar [95,65 Euro | 1.316 ATS].
Jahr-2000-Geschäft
Das eigens für den Jahreswechsel eingerichtete Internet-Kaufhaus
"Y2K-Warehouse" kann sich kaum vor Nachfragen retten. Schon an jedem
zweiten Solar-Artikel prangt ein dickes "Ausverkauft"-Schild. Als
Renner haben sich dort unter anderem eine 12-Volt-Kaffeemaschine und
ein Küchenmixer erwiesen, die von einem Solarstromgenerator gespeist
werden können. Vom ebenso betriebenen Föhn gab es am Dienstag gerade
noch ein Exemplar. Reichlich vorhanden waren dagegen noch
fluoreszierende Streifen in verschiedenen Farben. Besonderer Clou
ist laut Werbetext, dass die Leuchtflicken auch "bei Regen oder
unter Wasser benutzt werden können".