Hochpräzise 3D-Weltkarte aus dem All
Am 16. September startet eine mit sechs Astronauten bemannte amerikanische Raumfähre zu einer elftägigen Reise um die Erde, um eine neuartige dreidimensionale Weltkarte zu erstellen.
Die SRTM [Shuttle Radar Topography Mission] soll erstmals alle Anforderungen der Geowissenschafter an eine hochpräzise, dreidimensionale Weltkarte erfüllen: ein besonders dichtes Netz von Messpunkten, die alle mit demselben Verfahren und in relativ kurzer Zeit vermessen werden.
Bei der SRTM-Mission fallen 270 Millionen Bit pro Sekunde an, nur ein kleiner Teil wird vom Shuttle zur Bodenstation in Nevada übertragen und dort innerhalb weniger Minuten in Quick-Look-Rechnern zu Bildern verarbeitet.
Um aus 200 Kilometer Entfernung auf dem Erdboden zwei Objekte von zehn Meter Größe unterscheiden zu können, wäre eigentlich eine Radarantenne von fast 700 Meter Durchmesser nötig. Auf der SRTM umgeht SAR [Synthetic Apertur Radar] das Problem, indem zurückkehrende Radarsignale zeitversetzt empfangen und später im Rechner zusammengefügt werden, während sich das Shuttle über der Erde bewegt. So ensteht eine virtuelle Antenne von rund 600 Meter Länge. Das Shuttle ist dafür mit einer zwölf Meter langen Hauptantenne und einer etwas kleineren Outboard-Antenne ausgestattet, die an einem sechzig Meter langen Mast ausgefahren wird.
SRTM Mission OverviewDie restlichen Daten werden an Bord auf Magnetbändern gespeichert und stehen erst nach der Landung des Shuttles zur Verfügung. Die Auswertung aller Daten der elftägigen Mission wird rund zwei Jahre in Anspruch nehmen.
Das ausgewertet Datenmaterial, digitale Höhenmodelle [DHM], soll später Hydrologen für die Bestimmung und Voraussagen von Überschwemmungsgebieten dienen. Geologen können kleinste Veränderungen in Erdbebengebieten ablesen, Ökologen erhalten genaue Informationen über den Zustand der Vegetation, und die Klimaforscher können ihre Vorhersagen drastisch verbessern.
Da auch die NASA ihr Budget in letzter Zeit teilweise selbst aufbringen muss, wird die dreimensionale Weltkarte auch kommerziell verwertet. Brisant dürfte der freie Handel mit genauen Geländetopographien werden, wenn sie auch für militärische Zwecke von jedem erworben werden können.