Zeppelin als Satelliten-Ersatz
Ein Team um den Luftfahrtingenieur Bernd Kröplin an der Stuttgarter Universität hat ein Konzept entwickelt, nach dem moderne Zeppeline als "Hochfliegende Plattformen" [HP] die Funktion von Kommunkations-Satelliten übernehmen sollen.
Zwar erfordert die Umsetzung der Idee noch einige recht kostspielige Entwicklungen, trotzdem sollten HPs eine relativ günstige Alternative zu Satelliten werden.
Eine HP, die in 20 Kilometer Höhe stabil schwebt, könnte ein Gebiet von 500 Kilometer Durchmesser mit Fernsehprogrammen und Mobilfunk versorgen. Für Wartungsarbeiten könnte die HP im Gegensatz zu einem Satelliten sogar alle paar Jahre auf die Erde geholt werden.
In den letzten Jahren ist die Zeppelin-Idee gleich mehrfach wiederbelebt worden. Am traditionellen Standort in Friedrichshafen wurde der relativ kleine Zeppelin-NT [Neue Technolgie] vor allem für touristische Anwendungen entwickelt. Der riesige Cargo-Lifter wird in den nächsten Jahren von einem internationalen Konsortium in Brandenburg gebaut und soll unabhängig von Straßen und Infrastruktur Schwertransporte bis zu 160 Tonnen bewältigen.
Luftschiffentwicklungen an der Universität StuttgartVor der Realisierung der HPs müssten noch Probleme beim An- und Auftrieb sowie der Energieversorgung gelöst werden.
Für die Gewinnung von Sonnenenergie steht zwar auf der Hülle genug Platz zur Verfügung, aber für die Nächte müsste erst ein Speichermechanismus entwickelt werden. Am wahrscheinlichsten scheint derzeit eine auf Wasserstoff als Speichermedium basierende Lösung.
Der Antrieb müsste bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 km/h extrem schnell und stark reagieren können, um die HP an einem Punkt zu halten. Schließlich ist der Auftrieb in 20 Kilometer Höhe so schwach, dass ein 200-Meter-Zeppelin nur eine Tonne heben kann.