Millionenklagen wegen Jahr-2000-Problems
Die Transportversicherer erwarten weltweit erhebliche Schadenersatzansprüche wegen des Millennium-Problems. Schon jetzt gebe es Ansprüche und Klagen über Hunderte von Millionen Dollar, sagte der amerikanische Rechtsanwalt Michael Furman bei der Tagung des internationalen Transportversicherungsverbandes IUMI in Berlin.
"Vor einem Jahr waren die Transportversicherer skeptisch in Bezug auf das Millennium-Problem", sagte Furman. Die schrillen Warnungen vor der Katastrophe schienen vor allem von solchen Leuten zu kommen, die daraus finanziell Gewinn zogen, unter anderem Rechtsanwälte und Softwareberater.
Teure Unterbrechungen
Mittlerweile gingen die Versicherer aber von größeren Problemen aus. "Das liegt sicherlich zum großen Teil an den ernüchternden Meldungen über die Kosten des Millennium-Problems für die Versicherungswirtschaft", sagte Furman. "Es wird sicherlich nicht zur globalen Katastrophe kommen, aber selbst sporadische Unterbrechungen und Verzögerungen werden teuer für die Versicherungen, gerade in Zusammenhang mit der Unsicherheit darüber, was eigentlich gedeckt ist."
"Sue and Labour"-Klauseln schuld
Furman sagte, dass es in den USA mehrere große Klagen unter den sogenannten "Sue and Labour"-Klauseln gebe. Danach muss ein Versicherer bestimmte Schadenverhütungskosten übernehmen, wenn dadurch ein größerer Schaden verhindert werden kann.
Der Hafen von Seattle in den USA hat seine Versicherungen auf die Erstattung von 39 Millionen Dollar verklagt, die die Umstellung der Computersysteme gekostet hat. Ein Computer-Unternehmen habe eine ähnliche Klage über 400 Millionen Dollar eingereicht. Furman glaubt, dass die Klagen nicht erfolgreich sein werden, weil keine der Voraussetzungen erfüllt sei.
Verteidigung ist teuer
Doch schon die Verteidigung koste sehr viel Geld. Furman erwartet eine Fülle von Klagen, "schon deshalb, weil viele Vorstände glauben, sie würden sonst eine Unterlassung begehen und könnten dafür von Aktionären belangt werden".