19.09.1999

ANALYSE

Bildquelle: Photodisc

Kein Filter für das Internet

Die großangelegten Pläne der EU-Politik, zur "Bekämpfung schädlicher und illegaler Inhalte im Internet" Filtersysteme zur Blockierung derselben einzusetzen, stehen vor dem Scheitern.

Das beim W3C-Konsortium [siehe Link] angesiedelte Filtervorhaben sei bestenfalls eine nette Beschäftigungspolitik, aber de facto sei das Projekt PICS [Platform for Internet Content Selection] bereits tot.

Content Rating für den Jugendschutz

Ist schon die rein technische Blockade von Websites mit "illegalen oder schädlichen Inhalten" äußerst problematisch, da sie relativ einfach zu umgehen ist, so stellte sich in den zwei Entwicklungsjahren des Projekts PICS heraus, dass die wahren Schwierigkeiten erst mit dem so genannten "Content Rating" beginnen.

Was bei Film und TV noch relativ einfach ist, erwies sich anhand der Diversität der Inhalte im Netz als schlichtweg unmöglich. Von den fünf Kategorien etwa des US-Projektes RSAC, auf denen PICS und dann die Filterprogramme aufsetzen sollten, zeigen sich nur zwei als praktikabel.

Auf die Frage, wofür sich PICS in Kombination mit existierenden Labels beim gegenwärtigen Stand der Entwicklung am besten eignen würde, erhält man von mit dem Projekt vertrauten Experten die Antwort: als Suchmechanismus für Pornosites im Internet.

Ein weiterer Nebeneffekt hat sich in den USA für die etablierte Internet-Porno-Industrie bereits eingestellt. Durch den Zwang zur Alterskontrolle und den damit verbundenen technisch-finanziellen Aufwand hat sich der Eintrittspreis für neue Mitbewerber in den stetig wachsenden Markt spürbar erhöht.