SAP-Konkurrent Baan wieder im Aufwind
Das zweitgrößte europäische Softwarehaus Baan Company will nach Millionenverlusten 1998 in diesem Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben. Die Gewinnschwelle werde voraussichtlich im dritten oder vierten Quartal erreicht, sagte die Vorstandsvorsitzende Mary Coleman am Dienstag in Kopenhagen. Auch der dramatische Personalabbau habe gestoppt werden können.
"Wir stellen schon wieder neue Leute ein", sagte Coleman. Vor allem der Bereich Marketing solle ausgebaut werden. Im vergangenen Jahr hatte Baan rund 315 Millionen Dollar [etwa 4,162 Mrd. ATS] Verlust gemacht und ein Viertel seiner ursprünglich rund 6.200 Arbeitsplätze gestrichen.
Y2K schuld am Niedergang
Das Unternehmen mit Sitz in Barneveld [NL] und Reston/Virgina produziert Betriebssoftware für Unternehmen und ist einer der Hauptkonkurrenten des größten europäischen Softwareunternehmens, der SAP AG in Walldorf. Zur kritischen Situation des Softwarehauses haben nach Worten von Coleman vor allem die bevorstehenden Probleme mit dem Jahr-2000-Computerfehler beigetragen. Viele Unternehmen hätten den Kauf neuer Software zunächst zurückgestellt. Diese Unsicherheit werde sich voraussichtlich erst Mitte des kommenden Jahres legen.
E-Kommerz und IBM
In Zukunft will Baan vor allem auf Software-Lösungen für den elektronischen Handel setzen. Erfolge verspricht sich Baan auch von einer verstärkten Zusammenarbeit mit IBM.
In Kopenhagen stellten beide Unternehmen eine neue Fabrik für das Kundenservice vor, von der vor allem kleine und mittelständische Firmen profitieren sollen.
Bislang wurde die Baan-Software von speziellen Beratern in den Betrieben an Ort und Stelle eingerichtet und angepasst. In der neuen "Implementation Fabrik" könnte die Software unter realen Bedingungen getestet und sehr viel schneller an die Bedürfnisse der Unternehmen angepasst werden.