26.09.1999

PROPHYLAXE, Der Ausdruck "bug" stammt aus dem Englischen und bedeutet Wanze, Käfer, Insekt. In der amerikanischen Umgangssprache steht "bug" aber auch für Fehler, Defekt.

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Der Jahr-2000-Teufel im trauten Heim

Nach Meinung von Pessimisten sieht der nächste Neujahrsmorgen im trauten Heim etwa so aus: In der Küche spuckt der Designtoaster nur noch Briketts aus, im Bad veranstaltet die Waschmaschine ein Schaumfestival, im Arbeitszimmer gibt der PC keinen Mucks mehr von sich und draußen klappt das automatische Garagentor ohne Unterlass auf und zu.

Ganz so schlimm dürfte es durch das sogenannte Jahr-2000-Problem wohl nicht werden. Eine Überprüfung einiger Geräte im eigenen Haus kann aber durchaus Schutz vor bösen Überraschungen bringen.

Y2K-Problem

In Computersystemen kann der Jahr-2000-Bug dann auftreten, wenn ein Datum nicht mit vier Stellen wie "1999", sondern nur mit zwei, also als "99", gespeichert wird. Mit der Datumsumstellung vom 31. Dezember 1999 auf den 1. Jänner 2000 kann es dann zu Problemen kommen, weil Programme möglicherweise nicht zwischen dem Jahr 2000 und dem Jahr 1900 unterscheiden können. Dies kann zu Fehlfunktionen führen.

Beim eigenen PC lässt sich im Vorfeld relativ leicht ausschließen, dass es durch den Jahreswechsel zu Datenverlusten oder Programmabstürzen kommt. Viele Computer- und Softwarehersteller garantieren ausdrücklich die Jahr-2000-Festigkeit ihrer Produkte.

Probleme werden aber bei älterer Hard- und Software auftreten. Computernutzer können unter anderem einen Selbsttest starten, der im wesentlichen in der Umstellung des internen Systemdatums des Rechners über die Jahrhundertgrenze besteht. Um Datenverluste auszuschließen, sollten aber zuvor Sicherheitskopien aller wichtigen Programme und Dateien gemacht werden.

In der Regel geben die PC- und Softwarehersteller auf ihren Internet-Sites detailliert an, ab welchen Baureihen und Entwicklungsjahren ihre Produkte Jahr-2000-sicher sind.

Haushaltsgeräte

Grundsätzlich kann der Jahr-2000-Fehler alle Geräte mit Systemuhr treffen, auch wenn es keine sichtbare Datums- oder Zeitanzeige gibt.

Ist bei Mikrowellen die Uhr meist noch an der Vorderseite zu sehen, steckt bei vielen Haushaltsgeräten der Teufel im Detail. Mikrochips steuern als so genannte eingebettete Systeme ["embedded systems"] heute viele Funktionen. Experten halten die Wahrscheinlichkeit, dass es zu wirklichen "Katastrophen" kommt, allerdings für gering. Aber auch bei Alarm- und Klimaanlagen sowie beim Heizungssystem kann eine Nachfrage beim Hersteller nach der Jahr-2000-Sicherheit sinnvoll sein.

Unterhaltungselektronik und Telekommunikation

Problematisch könnte der Jahreswechsel auch für Stereoanlagen, Videorecorder und -kameras werden. Bei vielen Herstellern werden Geräte ab dem Baujahr 1992 als sicher angegeben. Verlassen kann sich der Kunde darauf aber nicht. Auch hier gilt deshalb: am besten an den Händler wenden und fragen.

Sollte es bei Haushaltsgeräten oder anderer Technik zu Fehlfunktionen kommen, kann der Hersteller möglicherweise schadenersatzpflichtig sein. Innerhalb der verpflichtenden Garantiezeit von sechs Monaten ist ein Ausfall in jedem Fall ein schwerwiegender Mangel. Der Käufer kann dann Reparatur oder Ersatz verlangen. Schlechte Karten haben Verbraucher allerdings, wenn die Garantiezeit gerade abgelaufen ist. Dann hängt es von der Kulanz des Herstellers ab, ob er eine Gewährleistung noch übernimmt. Verursacht ein defekter Toaster etwa einen Brand in der Küche, springt nach Angaben von Experten in der Regel die Haushaltsversicherung ein.