22.09.1999

KRYPTOGRAPHIE

Bildquelle: Moechel

Phil Zimmermann über die Krypto-Politik der USA

"Der Druck der E-Commerce-Industrie für eine Liberalisierung wurde immer stärker, außerdem stehen gerade Wahlen bevor, in denen auch die Stimmen aus der Computerbranche gefragt sind", sagte Phil Zimmermann heute, Mittwochnachmittag, in Wien der FutureZone.

"Der Zeitpunkt war für die amerikanische Regierung also gerade richtig, eine Lockerung der Exportkontrollen für Kryptographie-Software anzukündigen."

E-Commerce gegen US-Geheimdienste

Trotz steigenden Drucks der boomenden IT-Industrie weigert sich die Regierung Clinton seit 1995, die Exportkontrollen für Verschlüsselungsprogramme aufzuheben.

Die Industrie benötigt die weltweite Verfügbarkeit von Programmen wie Phil Zimmermanns "Pretty Good Privacy" zur Absicherung von E-Commerce-Transaktionen. Die einst dominanten US-Kryptographie-Hersteller wiederum fürchten, weitere Anteile auf einem Markt zu verlieren, dem alle Prognosen mittelfristig eminente Wachstumsraten voraussagen.

Hinter den Exportkontrollen stehen die Interessen von US-Geheimdiensten und Militärs, die um die Effizienz ihrer elektronischen Überwachungssysteme bangen.

USA isoliert, Anlass zu Optimismus

Trotzdem bestehe Anlass zu Optimismus, meint Zimmermann. "Nachdem Deutschland und Frankreich, die bis dahin auf US-Linie waren, Kryptographie-Exporte freigegeben haben, sind die USA ziemlich isoliert in der Welt."