24.09.1999

SCHNELLER

Bildquelle: PhotoDisc

EU regelt E-Commerce

Die geplante EU-Richtlinie zum elektronischen Handel sollte noch unter finnischer EU-Präsidentschaft, also bis zum Jahresende, beschlossen und dann zügig in den EU-Mitgliedsstaaten umgesetzt werden.

Spätestens bis zur Euro-Einführung im Jahr 2002 müssten die Regeln zum Handel im Internet überall in der Gemeinschaft in Kraft sein.

E-Commerce-Richtlinie

Die EU-Kommission hat einen Vorschlag für eine Richtlinie vorgelegt, zu der der Rat, also die 15 Mitgliedsstaaten, nun eine gemeinsame Position finden müssen. Laut der E-Comerce-Richtlinie sollen für den Betreiber einer Homepage die Regeln seines Staates gelten. Unternehmen, die bereits in einer anderen Form Handel betreiben, sollen keine Zusatzgenehmigung brauchen, wenn sie dafür auch das Internet nutzen. Weiters muss sich jeder Homepage-Betreiber mit einem "Impressum" gegenüber den Besuchern seines Site identifizieren, um die Konsumenten über ihren Vertragspartner zu informieren.

Verbraucherschützer warnen

Der Direktor der Europäischen Konsumentenschutzorganisation (BEUC), Jim Murray, plädierte für das Recht der Käufer, verletzte Rechte in ihrem Heimatstaat einklagen zu können und nicht auf die Gerichte im Land des Homepage-Betreibers angewiesen zu sein. "Nur so können wir den Binnenmarkt näher zu den Menschen bringen", verteidigte er den Kommissionsvorschlag, der dieses Recht enthält.

Murray warnte aber auch vor den Risiken des künftigen "virtuellen Marktplatzes" für Konsumenten, wenn Unternehmen durch Datenprofile über Surf- und Kauf-Gewohnheiten im Web den "gläsernen Menschen" gezielt ins Marketing-Visier nehmen könnten.

Gravierende Mängel

Arbeiterkammer-Konsumentenschützer Harald Glatz sieht in Österreich für E-Commerce erst einen geringen, aber mit beeindruckenden Wachstumsraten stark steigenden Marktanteil.

Die Prognosen für die USA liegen zwischen zehn und 30 Milliarden Dollar im Jahr 2000. Als Vorteile für die Konsumenten im Netz nannte Glatz leichteren Preisvergleich, umfangreiche Information und Transparenz des Markts. Ein Risiko ergäbe sich jedoch, weil die Konsumenten im Net per Kreditkarte die Leistung im Vorhinein bezahlen müssten.

Die Zukunft des E-Kommerz

Die Notwendigkeit von E-Commerce-Regelungen auf europäischer und globaler Ebene ergibt sich aus der Struktur des Internet: Bei rund einem Viertel der heute über das Netz abgeschlossenen Verträge handelt es sich um grenzüberschreitende Abschlüsse.

Der Anteil der elektronisch abgeschlossenen Kaufverträge ist jedoch noch vergleichsweise gering. 80 Prozent des gesamten elektronischen Handels finden derzeit in den USA statt. Doch auch in der EU ist laut einer Studie des Europäischen Informationstechnologie-Observatoriums (EITO) das Internet immer weiter verbreitet: Im Jahr 2001 werden bereits mehr als 50 Millionen Westeuropäer über einen privaten Internet-Anschluss verfügen.

In Österreich hat sich die Zahl der Internet-User zwischen 1996 und 1998 verdoppelt. Laut einer Studie des IMAS-Instituts verfügten 1998 sechs Prozent aller Haushalte über einen eigenen Internet-Zugang. Etwa 130.000 Österreicher surfen in ihrer Freizeit regelmäßig im World Wide Web.