24.09.1999

TELEFONKRIEG

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Mobilkom dreht 0800-Priority-Nummern ab

Die Mobilkom Austria hat in der Nacht auf Freitag den Zugang zu den gebührenfreien 0800-Nummern der Priority Telecom aus ihrem Netz gesperrt. Priority Telecom ist erst kürzlich mit dem Mobilfunkbetreiber One eine Kooperation unter dem Namen "Take Two" eingegangen.

"Ich kann mir diesen unglaublichen Schritt nur als Panikreaktion der Mobilkom auf unsere Take-Two-Kooperation mit One erklären", sagt Priority-Chef Kenneth Levin. One-Geschäftsführer Jorgen Bang-Jensen dazu: "Wir sehen darin eindeutig einen Versuch der Mobilkom, mit allen erdenklichen Mitteln den Wettbewerb zu behindern."

Drohungen

Die Mobilkom hat laut Priority-Stellungnahme bereits nach Anrufung der Telekom-Regulierungsbehörde Telekom Control durch Priority wegen der Höhe der Zusammenschaltungsentgelte mit dem "Abdrehen" der 0800-Nummern gedroht. Priority und One sehen darin eine Behinderung des Wettbewerbs und einen Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung der Mobilkom. "Dieser Meinung ist auch die Regulierungsbehörde, die bereits am 29. August ein amtswegiges Verfahren gegen die Mobilkom eingeleitet hat. Priority Telecom überlegt nun weitere rechtliche Schritte. Unter anderem wird auch in Betracht gezogen, den Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung vor die EU-Kommission zu bringen", führt Levin aus.

"Ohne gültigen Vertrag wissen wir ja nicht, ob unsere Gebühren akzeptiert werden oder nicht", sagt Bredl. Wegen der "untragbaren Rechtsunsicherheit" habe man heute Vormittag das 0800-Nummernservice von Priority sperren lassen. Die Zusammenschaltung bleibe bis zum Vertragsabschluss unterbunden.

Vertragslos

Zwischen den beiden Telekom-Gesellschaften habe - laut Mobilkom - bis zum 31.3.1999 ein Vorvertrag bestanden, am 22.9. schließlich habe Priority der Mobilkom einen neuen Vertragsentwurf mit für die Mobilkom inakzeptablen Änderungen zukommen lassen. Alle anderen Zusammenschaltungspartner hätten den Mobilkom-Vertrag gebilligt, betonte Bredl, der keinen Grund sieht, Priority gegenüber anderen zu "bevorteilen".