Telekom "C" - Branche zittert vor Giganten
Die Telekom-Megafusion erschüttert die Telefonlandschaft. Der neue Gigant, dessen Name noch geheimgehalten wird [Konzernboss Ron Sommer ließ sich bisher nur den Anfangsbuchstaben "C" entlocken], wirft einen langen Schatten auf Konkurrenten und Partner, die nicht mit dem Zustandekommen einer deutsch-italienischen Allianz gerechnet hatten.
Was wird aus Global One?
Fraglich ist, was aus Global One wird, an der die Deutsche Telekom, France Telecom und der US-Konzern Sprint beteiligt sind.
Überschneidungen gibt es auch in Italien, wo die Deutsche Telekom zusammen mit Allianzpartner France Telecom den privaten Telefonanbieter Wind betreibt.
"Die France Telecom wird ihre internationale Strategie überdenken müssen", folgert Paribas-Analystin Julie Lamirel. Tatsächlich hat die France Telecom auch schon ihren Widerstand angekündigt.
Aber auch die deutsche Mannesmann läßt der Zusammenschluß nicht kalt. Schließlich wollte Olivetti im Fall einer Übernahme der Telecom Italia seine Omnitel- und Infostrada-Anteile an Mannesmann verkaufen; keine Übernahme - kein Verkauf.
Bangemann ist dafür
Noch ist der Merger aber nicht ganz fix. Eine Prüfung durch die EU-Wettbewerbshüter steht noch aus. Immerhin wollen zwei Ex-Monopolisten mit nach wie vor führender Stellung auf den jeweiligen Heimatmärkten zusammengehen.
EU-Industriekommissar Martin Bangemann gibt sich gelassen: Die angekündigte Fusion der Deutschen Telekom mit Telecom Italia birgt hinsichtlich der Wettbewerbsregeln keine "unüberwindbaren Probleme". Wörtlich sagte Bangemann, daß er nicht glaube, daß dieses
Unterfangen "ganz und gar unmöglich" sei. Die EU-Kommission werde aber wie üblich überprüfen, inwieweit die geplante Fusion mit den EU-Wettbewerbsregeln vereinbar ist.
Eine Hürde für die Fusion ist auch noch die italienische Regierung: Rom kritisiert, daß die deutsche Bundesregierung noch fast drei Viertel an der Deutschen Telekom hält und damit bei einer Fusion auch maßgeblich bei Telecom Italia mitzureden hätte. Der Erfolg des Telekom & Telecom-Mergers liegt aber laut Telecom Italia-Chef Franco Barnabe zum Teil in den Händen der italienischen Regierung, deren Unterstützung unbedingt notwendig sei.
Börsianer skeptisch
Trotz steigendem DAX sind die Werte der Deutschen Telekom leicht gesunken [-0,45 %]. Händler begründen das mit Zweifel am strategischen Wert des Zusammenschlusses. Die enorme Größe des Konzerns ist nach Ansicht vieler Analysten ein Handicap und verhindert flexibles und schnelles Agieren am Markt.