Preise bei Internet-Auktionen manipuliert
Bei Versteigerungen im Internet werden die Preise nach Recherchen des ZDF-Magazins "WISO" und der Zeitschrift "Computerbild" regelmäßig nach oben manipuliert.
Der Meldung zufolge treiben die Anbieter durch heimliches Mitbieten die Preise für ihre eigenen Produkte gezielt in die Höhe. Geht ein Käufer darauf ein, werde die Ware verkauft, ansonsten "ersteigern" die Anbieter ihre eigenen Produkte.
Identitätskontrollen mangelhaft
Derartige Preistreiberei ist möglich, weil die meisten Online-Auktionshäuser auf umfangreiche Identitätskontrollen der Bieter verzichteten, um Neukunden nicht abzuschrecken. Die Anbieter, zumeist kleinere Computerhändler, hätten bei den einzelnen Auktionshäusern bis zu 50 verschiedene Nutzernamen, um die Preise für ihre Produkte in die Höhe treiben zu können.
Mit anonymen E-Mail-Adressen und falschen, aber existenten Postadressen kann jeder für seine eigenen Produkte mitbieten. Der ZDF beruft sich auf den ehemaligen Mitarbeiter eines Händlers, der diese Praktiken bestätigt habe.
Kuriositätenladen
In den vergangenen Wochen sind Internet-Versteigerungen - und ganz besonders das Online-Auktionshaus eBay - immer wieder ins Kreuzfeuer der Kritik geraten: Bei eBay in den USA wollte ein Anbieter kürzlich seine eigene Niere versteigern. Vergangenen Donnerstag unterband das Unternehmen nach 21 Stunden den Versuch, mehr als 500 Pfund Marihuana zu verkaufen, und gestern wurde eBay auf seinem eigenen Site sogar selbst versteigert [Die Futurezone berichtete].
Keine Schnäppchen
Schnäppchenjäger haben da wenig Chancen auf einen günstigen Kauf: Die Zeitung Computerbild hat eine Woche lang 400 Versteigerungen von Neuwaren bei den Auktionshäusern Ricardo, eBay, Hardware.de und IEZ-Auktionen beobachtet.
Dabei hätte man mehr als ein Drittel der versteigerten Produkte zu einem vergleichbaren Preis auch im Handel erwerben können, zehn Prozent der Produkte aus dem Bereich Hard- und Software sowie der Unterhaltungselektronik seien deutlich teurer als im Kaufhaus gewesen. Zuschläge von bis zu 40 Prozent über dem Verkaufspreis seien "keine Seltenheit", heißt es in dem Bericht. Lediglich ein Drittel der versteigerten Produkte sei zehn Prozent günstiger als im Geschäft.