02.10.1999

MENSCHENRECHTE

Bildquelle: RSF

Reportervereinigung fordert zum Spammen auf

Unter dem Titel "E-Mails gegen die Internet-Zensur in China" ruft die internationale Journalistenorganisation "Reporter ohne Grenzen" [RSF; Reporters sans frontieres] weltweit dazu auf, Protestemails an fünf E-Mail-Adressen von chinesischen Behörden oder regierungstreuen Medien zu verfassen.

Die Aktion der Vereinigung, die sich weltweit für die Wahrung der Menschenrechte einsetzt, ist in der propagierten Form ein Aufruf zum Spammen, ein Mittel, das im Sinne eines funktionierenden Internets und der freien Informationszugänglichkeit abzulehnen ist. Somit ist die Aktion in sich widersprüchlich.

Das Internet ist für die chinesische Demokratiebewegung ein zunehmend wichtiges Instrument geworden. Dementsprechend versuchen die Behörden gerade hier mit allen Mitteln, Inhalte zu zensieren und den Informationsfluss zu kontrollieren.

Seit Beginn dieses Jahres wurde die Verfolgung von "Internet-Dissidenten" intensiviert. Qi Yanchen, Aktivist der China-Entwicklungsunion, wurde im September verhaftet, weil er einen per E-Mail und Internet von den USA aus verbreiteten Rundbrief über Menschenrechtsfragen weiterverteilen wollte.