03.10.1999

STANDARDS

Bildquelle: adobe/quark

Adobe greift Quark mit Layout-Programm an

Seit Jahren bestimmen drei feste technologische Größen die Arbeit professioneller Grafiker: Der Rechner muss von Apple sein, Bild-Erstellung und -Bearbeitung geschehen mit Illustrator und Photoshop [beide von Adobe] und das Layout entsteht mit Quark-Xpress.

Adobe startet jetzt einen neuen Versuch, den gesamten professionellen Software-Markt für Grafiker zu erobern. Nachdem sein Layout-Programm PageMaker sich nie durchsetzen konnte, soll InDesign Quark den Rang ablaufen. Das Programm ist jetzt auch in einer deutschen Version erhältlich.

Adobe

Die Produkte des 1982 gegründeten Software-Pioniers aus dem kalifornischen San Jose hatten die Gestaltung von Dokumenten am Computer erst auf den Weg gebracht und eine ganze Branche von Grund auf verändert. Nicht nur Prospekte und kleine Broschüren, auch Zeitschriften und Zeitungen lassen sich seither ohne manuellen Satz professionell und mit einem Bruchteil der herkömmlichen Kosten am PC gestalten.

Der Markt wird allerdings selbst mit einer guten Software für Adobe schwer zu erobern sein. Zwar sollen InDesign-Files in Quark konvertierbar sein, in ersten Tests zeigten sich jedoch Probleme. Aber genau solche können Grafiker, die meistens unter hohem Zeitdruck arbeiten, nicht gebrauchen, was auch die relativ festgefahrenen Soft- und Hardware-Gewohnheiten dieser Berufsgruppe erklärt.

Quark reagierte noch vor gut einem Jahr auf die Ankündigung von InDesign mit dem Versuch einer feindlichen Übernahme. Das Angebot, den vom Marktwert her größeren kalifornischen Rivalen Adobe kurzerhand kaufen zu wollen, stieß jedoch an der Börse auf Unverständnis - die Attacke scheiterte.

Inzwischen stimmt Quark moderatere Töne an. Mit einer neuen Preisstruktur will das Unternehmen jetzt auch kleine und mittelständische Unternehmen für den Einsatz seines professionellen Quark-Publishing-Systems gewinnen. Auch das oft in die Kritik geratene Service in Europa soll verbessert werden. Geplant sei ein Kundendienst-Zentrum im schweizerischen Neuchatel, das allen Quark-Kunden in Europa zur Verfügung stehen soll, teilte das Unternehmen mit.