MCI kauft Sprint um 115 Milliarden Dollar
Die MCI Worldcom Inc., Jackson, hat mit einem Angebot von 129 Milliarden Dollar den Übernahmekampf um die Sprint Corp., Westwood/Kansas, den drittgrößten Anbieter von Fernverbindungen in den USA, gewonnen.
Es ist dies der teuerste Firmenzusammenschluss überhaupt. Wie aus Verhandlungskreisen verlautete, stimmten die Vorstände beider Firmen dem Zusammenschluss am Montag zu, sie äußerten sich aber zunächst nicht. Eine offizielle Erklärung wird für heute, Dienstag, erwartet.
MCI schlägt BellSouth
MCI Worldcom ging mit seinem Angebot noch über ein Gebot von 93 Mrd. USD hinaus, das die BellSouth Corp., Atlanta, abgegeben hatte. Ob diese ihr Gebot noch einmal nachbessern wird, war zunächst nicht bekannt. Die Firmenleitung beriet am Montagabend noch mit Banken und Anwälten. Offen war auch noch das Verhalten der Deutschen Telekom AG, Bonn, die mit zehn Prozent an Sprint beteiligt ist.
Nummer zwei in den USA
MCI Worldcom ist in den USA der zweitgrößte Telefonkonzern im Bereich Fernverbindungen und einer der weltgrößten Anbieter von Netzwerkverbindungen für das Internet. Auf dem Markt der Mobiltelefone ist MCI Worldcom nicht vertreten.
Der Sprint-Bereich Sprint PCS würde diese Lücke füllen. BellSouth war vor allem am Fernleitungsnetz von Sprint interessiert, das die Ortsnetze des Unternehmens in neun US-Staaten ergänzen würde. Der bisher größte Firmenzusammenschluss war mit 82 Mrd. USD der der Ölkonzerne Exxon und Mobil.
Lachender Dritter Telekom
Analysten halten ein Gegenangebot der Deutschen Telekom für Sprint jedoch für sehr unwahrscheinlich.
"Wir gehen davon aus, dass die Telekom den Sprint-Anteil verkauft", sagte der zuständige Analyst der WestLB Panmure, Holger Grawe. Die Telekom sei der "lachende Dritte", da sich der Übernahmewettbewerb zwischen MCI und Bellsouth auf Sprint kurserhöhend auswirke. Grawe rechnet für die Deutsche Telekom mit einem steuerfreien Buchgewinn von rund 8,5 Milliarden Dollar aus dem Verkauf des Sprint-Pakets. Investiert habe die Telekom rund 1,5 Milliarden Dollar, bezahlt würden für die zehn Prozent etwa zehn Milliarden Dollar, sagte Grawe.