ADSL startet ab November zögerlich
Ab November wird in Österreich die Hochgeschwindigkeits-Datenübertragungs-Technik ADSL eingeführt.
"In einer ersten Phase sind 25.000 ADSL-Leitungen in den Landeshauptstädten geplant", konkretisierte Telekom Austria Sprecherin Birgit Drapela. Das Investitionsvolumen liege bei 120 bis 150 Mio. "Der weitere Ausbau hängt davon ab, wie schnell sich der Markt entwickelt".
Derzeit ist allerdings offiziell noch nicht einmal klar, wer die ADSL-Ausstattung übernehmen soll. Gerüchten zufolge soll Alcatel den Zuschlag bekommen haben, Cisco wird das Backbone ausbauen. Alcatel und Ericsson wollten der FutureZone dazu keinen Kommentar abgeben.
Der Termin zur Einführung wurde offensichtlich mehrere Male verschoben. Um rechtzeitig vor dem Weihnachtsgeschäft mit dem Rollout beginnen zu können, muss sich die Telekom Austria beeilen. Eines steht fest: "Provider wird AOnline", so Birgit Drapela zur FutureZone.
Viel möglich, wenig realisiert
Kritiker befürchten, dass sich die Telekom Austria ein Beispiel an der Deutschen Telekom nehmen wird. Ziemlich sicher ist, dass sich die Gebühr um den Teleweb-Preis bewegen wird. Ziemlich sicher ist allerdings auch, dass ADSL nur in Verbindung mit ISDN-Anschlüssen angeboten werden wird. Nachdem jahrelang ISDN als Highspeed-Netzzugang gepriesen wurde, will das Marketing nicht mit einem Schlag Analogleitungen zehnmal schneller machen.
Die theoretische Maximalbandbreite von acht Megabit pro Sekunde wird in der Praxis nicht erreicht. Zum Rollout wird sich die Bandbreite zwischen 0,768 und 2 Megabit einpendeln, was aber immerhin mindestens doppelt so schnell wie bei österreichischen Kabelgesellschaften.
Zu befürchten ist, dass ADSL von der Telekom Austria nicht als Flatrate angeboten werden soll, sondern nur einen gewissen Freibetrag enthalten soll, darüber muss weiter gezahlt werden.
Bisher fehlte die Zustimmung der PTA, in ihren Wählämtern flächendeckend die entsprechenden Steckkarten auszutauschen, Feldversuche liefen allerdings bereits im Waldviertel und in Vorarlberg.
PTAADSL steht für Asymmetric Digital Subscriber Line und ist eine Variante von DSL. Es handelt sich um eine Technologie, die die Störungen und Schwankungen herkömmlicher Kupfer-Telefonleitung erkennt und die entsprechenden Frequenzbänder dynamisch ausklammert, um eine klare Datenleitung zu ermöglichen. Unter optimalen Verhältnissen schafft ADSL Download-Raten bis zu acht Megabit/Sekunde.
"Asymmetric" bezieht sich auf das Download/Upload-Verhältnis. Uploads bewegen sich typischerweise bei höchstens 1,5 Megabit/Sekunde. In den USA wurde die [A]DSL-Technologie bereits in mehreren Großstädten eingeführt.
ADSL hat den Vorteil, dass es mit ganz normalen Telefonkabeln funktioniert und dass nebenbei noch Telefongespräche möglich sind - alles auf einer einzigen Leitung. Probleme gibt es nur, wenn das Wählamt zu weit entfernt ist - was aber gerade in Österreicht so gut wie nirgendwo der Fall ist.
Das Feature, nebenbei auch telefonieren zu können, wird in Österreich wahrscheinlich nicht realisiert werden können, ehe ein Softwarepaket entwickelt worden ist.