Zerschlagung von Microsoft als Option
Der Kongress-Abgeordnete und Anti-Trust-Spezialist Tom Campbell hat sich für den Fall, dass Microsoft im laufenden Monopol-Prozess verlieren sollte, dafür ausgesprochen, den Konzern zu zerschlagen.
Campbell betonte, dass er keinesfalls dem Urteil des Prozesses vorgreifen oder dieses beeinflussen wolle, sagte aber, es sei nötig, über eventuelle Konsequenzen nachzudenken.
Der Anwalt der US-Regierung, David Boies, hatte in seinem Schlussplädoyer bekräftigt, Microsoft habe seine Monopolstellung ausgenutzt, um Konkurrenz auf dem Markt für Internet-Software zu unterdrücken.
Tom Campbell lehrt an der renommierten Stanford Law School.
Tom CampbellDie Aufteilung des Konzerns in ein Software- und ein Betriebssystem-Unternehmen sei dabei sowohl für den Markt als auch für MS die beste Lösung. Die Alternative - die Beschränkung der Aktivitäten des bestehenden Konzerns - würde sowohl zu einer Kapitalflucht als auch zu unbefriedigenden Produkten führen.
Die Planspiele des Kongress-Abgeordneten sind keineswegs aus der Luft gegriffen. AT&T wurde in seiner Firmengeschichte immer wieder dazu gezwungen, Märkte und Tochterfirmen aufzugeben: 1913 Western Union, 1920 den Radiomarkt und in den 70ern die Baby Bells.
AT&Ts Geschichte zeigt aber auch, dass selbst drastische Anti-Trust-Maßnahmen das Wachstum eines Unternehmens nicht zwingend stoppen.
Die amerikanische Anti-Trust-Gesetzgebung wurde zu Beginn des Jahrhunderts entwickelt, um die übermächtige Stellung von Rockefellers Standard-Oil zu brechen. Das damals größte Unternehmen der Welt wurde in der Folge zerschlagen.