20.11.2000

IPO

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Aktien der Telekom Austria kosten neun Euro

Die von Dienstag an in New York und Wien gehandelten Aktien der Telekom Austria kosten neun Euro.

Das hat der bisherige 75 Prozent-Eigentümer, die staatliche Holding ÖIAG, heute in Wien mitgeteilt. Damit liegt der Kurs am unteren Ende des Preisbandes von neun bis zwölf Euro.

Gratisaktien zur Strafe

Wegen des geringen Ausgabekurses muss die ÖIAG dem bisherigen Minderheitseigentümer, der Telecom Italia, 4,8 Prozent Gratisaktien überlassen. Das war beim Einstieg der Telecom Italia im Jahre 1997 vereinbart worden.

Damals hatte der neue Partner 25 Prozent der Telekom Austria-Aktien übernommen. Nach der jüngsten Privatisierung wird der Staat über die ÖIAG noch 44,4 Prozent des Aktienkapitals kontrollieren. Die Telecom Italia besitzt jetzt 29,8 Prozent, 25,8 Prozent sind im Streubesitz.

Ab 21. November handelbar

Die Aktie wird ab 21. November an der Wiener Börse und an der New Yorker Stock Exchange notieren. Der Börsegang ist die größte Kapitalmarkttransaktion Österreichs und dem Volumen nach der bisher bedeutendste Privatisierungsschritt. Die Transaktion wird für weltweit von der CA IB, der Investmentbank der Bank Austria-Gruppe, und von Merrill Lynch International geführt.

In Österreich wird der Verkauf der Aktien von den Joint Leadmanagern Meryll Lynch, CA IB und der Raiffeisen Zentralbank [RZB] abgewickelt.

Gleich am 2. Handelstag Optionen

Bereits an ihrem zweiten Handelstag am Mittwoch, den 22. November 2000, können an der ÖTOB, der Termin- und Optionenbörse der Wiener Börse, Call- und Putoptionen auf die Aktien der Telekom Austria gehandelt werden.

Dies sei das ersten Mal in der Geschichte der ÖTOB, dass eine Aktie schon am zweiten Handelstag nach ihrer Einführung veroptioniert werde, so die ÖTOB. Für die neuen Optionen gelten die gleichen Kontraktspezifikationen wie für alle Aktienoptionen an der Wiener Börse.

Calls und Puts sind risikoreiche Finanzinstrumente, die sich bei einem entsprechenden Kursanstieg oder -abfall weitaus stärker bewegen als die ihr zugrunde liegenden Aktien.

"Als Finanzminister kann man mit diesem Kurs nicht übermäßig glücklich sein. Aber man hat einfach die Börseentwicklung zur Kenntnis zu nehmen", so Finanzminister Karl-Heinz Grasser. Der Börsegang sei aber "sehr professionell" vorbereitet gewesen. Eine Verschiebung wäre wegen der notwendigen Berechenbarkeit eine "Katastrophe" gewesen, so Grasser am Montag vor der Regierungsklausur. Der Schuldenrückzahlungsplan der ÖIAG werde nun wohl überarbeitet werden müssen.