Silvester 2000 als digitales Pearl Harbour
In den USA wird derzeit über ein "digitales Pearl Harbour" diskutiert, in das Terroristen den Datumswechsel zum Jahr 2000 verwandeln könnten.
Der oberste Cybercop der USA, Michael Vatis, erklärte, einige Fehler, die in Sicherheitssystemen von Industrie- und Militäranlagen auftreten könnten, seien möglicherweise gar nicht auf Probleme beim Umschalten vom 31. Dezember 1999 auf den 1. Jänner 2000 zurückzuführen.
Vielmehr sei anzunehmen, dass bestimmte Fehlfunktionen absichtlich installiert worden seien, erklärte Vatis. Die lahm gelegten Sicherheitssysteme wären dann kein Hindernis mehr für Anschläge oder militärische Überfälle. Andere Angriffsziele könnten Computersysteme in Banken sein.
Michael Vatis ist Chef des von verschiedenen Geheimdiensten betriebenen "National Infrastructure Protection Center" [NPIC]. Er hat erst unlängst mit Aussagen über Sicherheitsrisiken, die von israelischen und indischen Firmen ausgehen sollen, starke Verstimmungen ausgelöst.
NPICSeriösere Quellen wie Paul Beaver vom Fachblatt "Jane's Defence Weekly" relativieren allerdings Vatis Aussagen: Wirkliche Gefahr könne in dieser Hinsicht nur von Serbien ausgehen, das sich möglicherweise für die Niederlage im Kosovo-Krieg im Frühjahr 1999 rächen wolle.
Auch Peter Sommer von der London School of Economics schätzt die Wahrscheinlichkeit eines "Internet-Krieges" zu Beginn des Jahres 2000 als gering ein.
Für Angriffe im Internet bedürfe es Insider-Kenntnissen, über welche die meisten Terroristen nicht verfügten. "Wenn Terroristen Anschläge auf die Kommunikationsnetze oder Öl-Leitungen verüben wollen, sind konventionelle Waffen sinnvoller für sie".