Zwangsabgabe auf CD-Brenner
Plattenfirmen, Musikverlage und Künstler wollen in einem Musterverfahren eine hohe Sonderabgabe auf CD-Brenner erkämpfen. Das berichtet "Der Spiegel" in seiner neusten Ausgabe.
Vor dem Patent- und Markenamt in München fordere die Zentralstelle für private Überspielungsrechte vom Hersteller Hewlett-Packard rückwirkend zum 1. Januar 1998 exakt 20,50 Mark für jedes in Deutschland verkaufte Gerät. Die Zentralstelle ist eine Inkasso-Firma von Verwertungsgesellschaften wie der Gema.
HP zahlt nicht
Hewlett-Packard lehne solche Pauschal-Abgaben, wie sie in den
60er Jahren für Tonbandgeräte eingeführt wurden, komplett ab,
schreibt das Blatt weiter. Die Musikindustrie solle lieber selbst
die Kontrolle über unliebsame Raubkopien zurückgewinnen,
argumentierte die Münchner Anwaltskanzlei Poll & Ventroni im Auftrag
der Hersteller von CD-Brennern. Moderne Verschlüsselungstechnologien
erlaubten es, "private Vervielfältigungen wirkungsvoll zu
kontrollieren und individuell abzurechnen, ohne in die Privatsphäre
der Nutzer einzugreifen", zitiert der "Spiegel" aus einem
Schriftsatz.
Hintergrund des Streits ist der zunehmende Trend bei vielen Computerbenutzern, vor allem Pop-CDs lieber billig zu kopieren als teuer zu kaufen. CD-Brenner gibt es im Handel schon für rund 300 Mark.