Langsam, aber sicher WAP
Vor der weltweiten Einführung des einheitlichen Übertragungsstandards UMTS [Universal Mobile Telecommunications System] mit Übertragungsraten bis zu zwei Megabit pro Sekunde im Jahr 2001 werden Internet-Anwendungen für Mobiltelefone durch die niedrige Geschwindigkeit recht beschränkt bleiben.
So sind die neuen WAP-Handys und -Konzepte [Wireless Application Protocol], welche die Branchenführer Nokia, Ericsson und Motorola auf der Telecom 99 in Genf vorstellen, eher als Vorgeschmack und Feldversuche für die dritte Handy-Generation zu verstehen.
Die Telecom 99 findet auf knapp 100.00 Quadrtametern im Palexpo Convention Center am Genfer Flughafen statt und ist nur am Abschluss-Wochenende für die Öffentlichkeit zugänglich.
Telecom 99Die angebotenen WAP-Funktionen beschränken sich derzeit neben dem Versenden von E-Mails noch auf Service-Leistungen wie den Abruf von Fahrplänen, Kontoauszügen und Börsenkursen oder die Reservierung von Flugtickets.
Bis zum Jahresende werden etwa 1.000 Internet-Seiten in abgemagerten WAP-Versionen zur Verfügung stehen, die für die Darstellung auf Handy-Displays geeignet sind, also in Netz-Dimensionen eine zu vernachlässigende Größenordnung und [noch] keine berauschende Vielfalt.
Die auf der Telecom 99 vorgestellten Geräte drehen sich vor allem um Möglichkeiten der verbesserten Dateneingabe, denn das Tippen von Texten auf der Handy-Tastatur ist immer noch zu mühsam.
Bei Ericssons R3805 lässt sich die Tastatur wegklappen und legt ein Display frei, das fast so groß wie das gesamte Handy ist. Das Keyboard ist auf dem Bildschirm abgebildet und reagiert auf Berührung.
EricssonNokia hat auf seinem neuen 7110 ein Rädchen integriert, mit dem der Text im Handydisplay wie mit der Maus am PC rauf- und runtergefahren werden kann. Eine intelligente Software erleichtert das Schreiben: bei einmaliger Betätigung der Tasten 4, 2, 8 und 7 erkennt die Software von selbst, dass wohl das Wort "Haus" gemeint war.
NokiaMotorola führte in Genf Geräte vor, die auf Zuruf reagieren. "Börsenkurs Motorola" ins Handy gesprochen bringt die gewünschte Information aus dem Internet auf das Display.
MotorolaSiemens geht mit dem so genannten Unifier einen anderen Weg. Handy und Gerät für den Internetzugang sind zwar klein und tragbar, bleiben aber getrennt. Das in Genf erstmals vorgestellte Zusatzgerät von der Größe eines Zigarettenetuis sieht wie ein Mini-Laptop aus und wird über Infrarot-Schnittstellen ans Handy angeschlossen. Es bietet Internet-Zugang, E-Mail- und Fax- sowie Messages-Service und kann intelligente Chipkarten aufnehmen. Die Bedienung der Minitasten ist allerdings mühsam. Das Gerät soll spätestens zur nächsten CeBit in Hannover für rund 500 DM zu haben sein.
Siemens