Gewerkschaften machen aggressiv und faul
Amazon hat sich mit Nachdruck gegen jeden gewerkschaftlichen Einfluss im Unternehmen ausgesprochen.
Gewerkschaften schadeten dem Unternehmen und den Mitarbeitern gleichermaßen, da sie "aktiv Misstrauen gegenüber Vorgesetzten schüren", argumentierte das Amazon-Management in einer internen Empfehlungsliste an die leitenden Angestellten, die die "New York Times" auszugsweise abdruckte.
Gewerkschaftlicher Einfluss schaffe eine "unkooperative Haltung" innerhalb der Belegschaft.
AmazonUngebührliches Verhalten in der Kantine
Die Amazon-Führungskräfte wurden aufgerufen, das Entstehen möglichen gewerkschaftlichen Engagements sorgsam zu überwachen.
Verräterisch sei beispielsweise, wenn Mitarbeiter in Gruppen zusammenstünden und "plötzlich ihr Gespräch beenden, wenn ein Vorgesetzter naht".
Auch ein plötzlicher Qualitätsabfall in der Arbeitsleistung oder wachsende Aggressivität in der Abteilung sowie unhöfliches Auftreten in der Kantine seien ein Zeichen.
Eine Amazon-Sprecherin bestätigte die Existenz der Empfehlungen, sagte aber, diese sollten den Führungskräften helfen, "in Übereinstimmung mit den Gesetzen" zu handeln.
Gewerkschafts-Offensive
Mehrere US-Gewerkschaften hatten angekündigt, zum Weihnachtsgeschäft Offensiven starten zu wollen, um ihren Einfluss speziell bei Amazon und in Unternehmen der New Economy allgemein zu stärken.
Dabei kommt den Gewerkschaften die schlechte Lage an den Börsen entgegen, die dazu führt, dass viele Angestellte, die bisher wegen der Aussicht auf satte Gewinne durch ihre Aktien-Optionen niedrige Löhne und lange Arbeitszeiten freiwillig in Kauf nahmen, ihre Situation inzwischen skeptischer beurteilen.
Doppelte Aktienoptionen für MS-AngestellteLangsamer Fortschritt
Wie mühsam allerdings die Arbeit der Gewerkschaften in den USA ist, zeigt nicht nur das interne Amazon-Papier, sondern auch der Fall von etown.com und ShopAudioVideo.com.
Die Mediengewerkschaft Communications Workers of America [CWA] feiert die gewerkschaftliche Organisierung der insgesamt 36 Angestellten der beiden Schwesterunternehmen aus San Francisco als den ersten großen Erfolg im Bereich der Dot.coms.
Ein CWA-Sprecher: "Obwohl dies nur eine kleine Gruppe von Leuten konkret betrifft, ist der Fall eine große Nachricht in der Netzwelt."
Communications Workers of America