Beschwerden wegen hoher Telefonrechnung
Uneinigkeit zwischen Telefonkunden und Telekom-Betreibern über angeblich überhöhte Telefonrechnungen ist der häufigste Grund, warum die Streitschlichtungsstelle der Telekom Control angerufen wird.
1999 wurden 756 Beschwerden beim Regulator eingebracht, heuer werden es bis Jahresende 900 werden, da die Schlichtungsstelle immer bekannter wird, prognostizierte Eva Rogner von der Schlichtungsstelle der Telekom Control GmbH bei einem Pressehintergrundgespräch. Künftig werde sich die Zahl bei 1.000 pro Jahr einpendeln.
Bei 28 Prozent der Beschwerden erzielte die
Schlichtungsstelle 1999 eine Einigung, 29 Prozent der Beschwerden wurden abgewiesen, der Rest entfiel auf reine Anfragen, wo mit Antworten geholfen werden konnte.
"Ah so, Sex-Hotlines in Thailand kosten was?!"
Hohe Telefonrechnungen gründen sich oft auf Telefonate zu
Mehrwertnummern wie etwa die "Taxi Orange"-Hotline,
Börsennachrichten, Wetterdienste oder Sex-Hotlines, erläuterte
Rogner. Die Verbraucher seien sich über die Kosten dieser Nummern
aber häufig nicht bewusst und würden sich in Folge über die gelegte
Rechnung beschweren. Die Telekom Control, die den gesetzlichen
Auftrag zur Streitschlichtung hat, kann nach Überprüfung des
Sachverhalts oft nur mehr auf die Richtigkeit der Rechnung
hinweisen, da diese Dienste in den meisten Fällen wirklich in
Anspruch genommen wurden. "Früher waren analoge Rechnungen oft
schlampig und bargen viele Fehlerquellen", betonte
Telekom-Control-Geschäftsführer Heinrich Otruba. Die Zeiten
fehlerhafter Rechnungen seien aber heute vorbei.
Dialer-Programme als Kostenfalle
Auch Telefonate in entfernte Auslandszonen und das Herunterladen von so genannten Dialer-Programmen aus dem Internet können für eine hohe Telefonrechnung sorgen.
Dialer-Programme werden meist auf Seiten
mit erotischem Inhalt angepriesen, sind nach dem Herunterladen schwer zu entfernen und verursachen eine Kostenexplosion, da sie kostengünstige Verbindungen unterbrechen. Schutz bieten Tarifzonensperren, betonte Rogner.
Immer häufiger werden auch Beschwerden über die Qualität der von Telekom-Betreibern angebotenen Dienste und über Kundenservice. Auch das Internet wird als Beschwerdequelle immer bedeutender.
Viele Betreiber wickeln ihre Kundenbetreuung über Call-Center ab, wo häufig mündliche Vereinbarungen getroffen werden. "Die Beweisbarkeit für den Endkunden wird dadurch erschwert", bemerkte Rogner.
72,5 Prozent der Beschwerden betreffen die TA
85,7 Prozent aller Beschwerden richteten sich 1998 gegen die
Telekom Austria, im Vorjahr verbesserte sich diese Zahl auf 72,5
Prozent. Im Verhältnis dazu stiegen Beschwerden gegen
Mobilfunkanbieter und alternative Telekom-Betreiber.
Bitte warten ... auch per E-Mail
Eine Beschwerde muss schriftlich [auch E-Mail ist möglich an die Adresse: tkc@tkc.at] an die Schlichtungsstelle geschickt werden, der
Antragsteller muss meist zumindest drei Monate auf eine Lösung warten.