Spam-Union Europa
Gestern, Freitag, hat der Rechtsauschuß des Europäischen Parlaments die "Richtlinie über bestimmte rechtliche Aspekte des elektronischen Geschäftsverkehrs im Binnenmarkt" verabschiedet. Sie regelt unter anderem die Zulässigkeit von "unerbetener kommerzieller Kommunikation durch elektronische Post" [Spam].
Ab sofort können User mit einer Flut von Werbemails rechnen. Die Richtlinie bietet nur einen unzureichenden Schutz vor Spam: E-Mail-Werbung muß zwar unzweideutig gekennzeichnet sein, das schützt aber letztendlich nicht vor den Massen an Billig-Werbemails [30 Millionen Mails kosten rund 5.090 Euro/70.000 S], die die virtuellen Briefkästen zumüllen werden.
Feigenblatt
Die Einrichtung einer "Robinson-Liste", auf der sich User eintragen lassen können, wenn sie keine Mail-Werbung erhalten wollen, ist nur ein Feigenblatt, und zwar ein durchsichtiges. Laut einer Umfrage der Internet-Akademie, akademie.de, lehnen mehr als 80 Prozent der User gekennzeichnete Werbemails ab.
Proteste
Der Verband der deutschen Internet-Wirtschaft, das Electronic
Commerce Forum [eco] und akademie.de haben schon Ende März eine
offizielle Eingabe an das Europa-Parlament gerichtet, um den Versand
von Massenmailings zu unterbinden.
Anfang dieser Woche hat politik-digital gemeinsam mit dem c't Magazin die Online-Petition "Stimmt gegen SPAM!" mit 24.000 Unterschriften in Brüssel eingebracht. Einhelliger Tenor der Anti/Spam/Akteure: E-Mail-Werbung soll nur an Empfänger versandt werden dürfen, die ausdrücklich zugestimmt haben.
Das Europäische Parlament ist bis jetzt aber für die Anliegen der User taub. Den Vorschlägen der Akteure wurde nicht gefolgt, Die Kampagnen laufen aber weiter.
Petition gegen Massenmails