Kursdebakel für Yline
Die Aktien des Internet-Dienstleisters Yline haben gestern an der Tech-Börse EASDAQ sowie an der Wiener Börse ein Kursdebakel erlitten.
In Brüssel fiel der Wert um mehr als 23 Prozent auf 64,66 Euro. Derart niedrige Kurse wurden das letzte Mal zur Jahreswende erreicht, obwohl Yline in der Vergangenheit weniger Einbussen hinnehmen musste als andere Dot.coms. Insgesamt wurden mit dem Kurseinbruch innerhalb eines einzigen Tages 750 Millionen ATS an Börsenwert verpulvert.
BEKO und Yline
Konkreter Anlass für den Absturz bestand offensichtlich keiner.
Was allerdings wie ein Damoklesschwert über dem Unternehmen hängt,
ist die geplante Fusion mit dem alteingesessenen IT-Unternehmen
BEKO.
Animositäten bei Übernahme
Es gibt Gerüchte, wonach die BEKO-Mitarbeiter, die teils selbst Aktionäre der Firma sind, dem Deal nicht zustimmen wollen. Ein Platzen der Übernahme hätte allerdings katastrophale Folgen für das New Economy Unternehmen.
"YLine hat einen sehr bindenden Letter of Intent untschrieben, wir sind zuversichtlich, dass die Übernahme noch vor Weihnachten über die Bühne geht", sagte noch am Mittwoch Kurt Hoffmann, Finanzvorstand der Yline.
"Kreative Bilanzierung"
Analysten stehen der geplanten Fusion eher kritisch gegenüber.
Ein Report der Analysten von GSC Research spricht von "fragwürdigen
Bilanzierungsmethoden". Der Tätigkeitsbereich Ylines wird als "alles
rund ums Internet" beschrieben - die selbst angegebenen
Kernkompetenzen wechselten in rascher Folge von Portalbetreiber und
e-commerce-Anbieter über Internet Service Provider und Incubator hin
zu Application Service Provider.
Auch Anleger scheinen eine kritische Betrachtung Ylines vorzuziehen. In einschlägigen Börsenforen kommt der Wert nicht immer gut weg.
Yline verkauft an sich selbst
YLine hat indes ihre 84 Prozent an der Providersparte YLine Web Access Services-Holding an die I-Online Software AG, an der sie selbst 20 Prozent hält, verkauft. I-Online hält an der Sparte, die mit 45 Mill. Euro bewertet wird, nun 66 Prozent, der Rest wird u.a. von der Metro-Tochter Primus Online E-Commerce Services gehalten, an der die YLine AG ihrerseits 49 Prozent hält.