Chello erhöht Gebühren
Das Breitband-Internet-Unternehmen chello broadband Austria GmbH, das in Österreich mit der Wiener Telekabel kooperiert, wird ab 1. März 2001 die Gebühren für Vielnutzer erhöhen, kündigten der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft UPC Telekabel, Thomas Hintze, und Chello-Austria-Geschäftsführer Ulrich Neuert heute, Montag, bei einem Pressegespräch in Wien an.
Nachdem sich die Datenmenge durch die Übertragung von beispielsweise MP3- und Videofiles seit der Einführung des Chello-Internet-Dienstes deutlich erhöht habe, habe sich das Unternehmen zur Finanzierung des weiteren Ausbaus "die eine oder andere Entgeltmaßnahme" überlegen müssen, sagte Hintze.
Vom Dot.com zum Flott.com
"Ob das 'Geschäft' auch operativ ein Geschäft ist, ist auch für
uns eine Frage", begründet Hintze die geplante Einführung von
Entgeltklassen. Nach dem Zusammenbruch der High-Tech-Börsen sei der
Unternehmenswert nicht mehr an die Anzahl der Nutzer gebunden, auch
Kosten spielten jetzt eine Rolle, "und was sich unter dem Strich
ergibt", sei wieder wichtig.
Details gibt's später
"Woher soll das Geld zur Finanzierung der Investitionen kommen? Aus dem Kapitalmarkt kommt es nicht mehr", führte Hintze aus.
Die neue Gebührenstruktur soll in leicht verständlicher Form gestaltet werden, versprechen die Geschäftsführer. Geplant ist die Einführung von zwei Tarifklassen, wobei das Datenvolumen entscheidend für die Zugehörigkeit zu einer Tarifklasse sein soll.
Die derzeitige Pauschale soll unter einer noch zu bestimmenden Datenmenge erhalten bleiben, sagte Neuert. Detaillierte Angaben will der Geschäftsführer des Internet-Service-Providers dazu in ein paar Tagen machen.
"Netz ausreichend dimensioniert"
"Das Nutzer- und Angebotsverhalten hat sich seit der Einführung des Chello-Dienstes verändert", führte Chello-Austria-Geschäftsführer Neuert weiter aus. Deshalb werde mit dieser Maßnahme auch auf eine Änderung des Nutzerverhaltens hingezielt. Hintze betonte, dass das Netz insgesamt ausreichend dimensioniert sei, es aber in einzelnen Zellen zu Überlastungen komme.
Der Netwatcher, ein Service der unabhängigen Telekabel User Group, zeigt aber gröbere Mängel auf.
Chello NetwatcherMP3s und Warez am beliebtesten
Durch permanente Zellgrößenverkleinerungen sei man bestrebt, die Anzahl der Kunden, die über eine Zelle ins Netz wollen, zu verkleinern und dadurch zu einer Verbesserung der Performance zu kommen.
Auf das Abrufen von MP3-Files und den Filetransfer über Napster entfalle bei Chello in der Zwischenzeit bereits das zweitgrößte Datenvolumen. An erster Stelle liege der News-Verkehr der Diskussionsforen. Dessen großes Volumen sei im Wesentlichen aber auch auf die großen Dateianhänge zurückzuführen. Wie Vielsurfer wissen, handelt es sich dabei wieder um MP3s - und um raubkopierte Programme, so genannte Warez.
Datenvolumen in 14 Monaten versechsfacht
So habe sich beispielsweise die Datenmenge des Newsserver seit Oktober 1999 in 14 Monaten von 36 auf 76 Megabit pro Sekunde [Mbit/s] mehr als verdoppelt, der Datentransfer von Wien nach Amsterdam habe sich in diesem Zeitraum sogar von 43,2 auf 248 Mbit/s versechsfacht, so Hintze.
Keine Tariferhöhung für Tiroler Chello-User
Beruhigt weitersurfen können jene rund 5.000 User, die in Tirol
via Kabel ins WWW einsteigen. Ihr Tarif wird in nächster Zeit nicht
erhöht werden. Dies bestätigte am Montagabend der Geschäftsführer
der Telesystem Tirol, Bruno Walter.