25.04.1999

IFABO 99

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HiTech mit Ostblockflair

Das Gros der befragten Aussteller bilanzierte nach der IFABO 99 vorsichtig positiv. Die erstmalig erfolgte Trennung zwischen Fachpublikum und allgemeinen Besuchertagen hat sich offenbar als richtiger Schritt erwiesen. Einer von vielen nötigen, denn an den wichtigsten Parametern der Messe entzündet sich nach wie vor die Kritik der Industrie.

Der Zeitpunkt, wenige Wochen nach der deutschen CEBit - weltgrösste Fachmesse in direkter Nachbarschaft - wurde ausnahmslos als schwerstes Manko eingeschätzt. Compaq und andere machen eine potentielle IFABO-Wiederkehr gar von einer Terminverlegung in den Herbst abhängig.

Hochkonjuktur für Ostblockwitze

Allgemein kritisiert wurden die schlechte Verkehrsanbindung, das Ambiente schleichenden Verfalls sorgte für Hochkonjunktur bei Ostblockwitzen unter den Ausstellern. Dass Wien als Standort für eine IT-Fachmesse zu sichern sei, darüber herrschte Konsens. Die Frage, ob diese Messe IFABO, EXPONET oder anderswie heissen sollte, liess die Meinungen naturgemäss auseinandergehen.

Von der Kritik ausdrücklich ausgenommen ward die operative Projektleitung vor Ort, der allgemein professionelle Arbeit bescheinigt wurde.

Also sprachen Compaq und Microsoft

Für Andreas Kunar, Bereichsleiter Internet bei Microsoft Österreich, der am ersten Tag enttäuscht war, weil er auf Anhieb einen Parkplatz gefunden hatte, zeigte sich am Schluss "eigentlich hochzufrieden." Ein "systematisch reduzierter" Auftritt Microsofts auf der IFABO habe in diesem Jahr eine vernünftige Balance zwischen eingesetzten Mitteln und Resultaten ergeben. Es sei halt "schwierig in einem Ambiente mit Ostblockflair ein HiTech-Image zu transportieren."

Compaq bilanziert mit "relativer Zufriedenheit" sagt Marketingleiter Wolfgang Degen, in dessen Budget der grösste Einzelposten IFABO heisst. "Aber nur weil wir unsere Hausaufgaben gemacht haben. Praktisch alle Kontakte hier resultierten aus einer offensiven Einladungspolitik."

Software und Caipirinhas aus Österreich

Rüdiger Pressler [IP Software Systems], für den die Teilnahme an der IFABO ein weiterer Schritt auf dem steinigen Weg eines österreichischen IT-Unternehmens zum internationalen Erfolg war, hat "wenige aber qualifizierte Kontakte" zu vermelden. "Man wird uns vom Sinn einer erneuten Teilnahme erst überzeugen müssen. Wie diese Messe kommuniziert wurde, macht wenig Sinn."

Für UpDate Marketing endete alles "positiver als erwartet", wobei die Latte der Erwartungshaltung mit "sehr wenig" recht niedrig lag. Business Alliance Manager Richard Rülke, wünscht sich "mehr Teilnahme aus den Top 2000 der Entscheidungsträger", was angesichts der Nähe zur CEBit eingestandenermassen unrealistisch ist.

Andres Lechner vom Unternehmenscluster IMPRESS, der sich auf die Implementation von SAP-Systemen spezialisert hat, sieht die Messe so:"Quantitativ schlecht, zu lang, trotzdem gut." Man reüssierte gewissermassen im "after hours trading" bei gutbesuchten Caipirinha-Parties.

IBM sehr zufrieden, UTA weniger

Die etwa 50 Businesspartner rund um den Stand der IBM sind sehr zufrieden, wie IBM-Sprecher Georg Haberl überhaupt der zufriedenste von allen Befragten aus dem Bereich IT-Elefanten ist. Trotzdem: "Die Nähe zur CEBit ist sicher nicht von Vorteil, weil deshalb Topentscheider Mangelware sind."

"Wahrscheinlich ja" zum nächsten Jahr sagt Karl Bonomeo, Marketing & Vertreib des Telekomunternehmens UTA , weil er "den Umständen entsprechend zufrieden" ist. Die Messe habe wieder einmal gezeigt, dass "auch Konsumenten sehr qualifizierte Fragen stellen", was diametral zur "landläufig verbreiteten Meinung" stehe.

Magnet und Boeder

Michael Vesely, Business Section, Magnet: "Die Anzahl der Neukunden, die wir gewinnen konnten, lag voll im Plan. Der Lackmus-Test kommt nächste Woche, wenn unser IFABO-Auftritt nachkalkuliert wird. Dann wird sich herausstellen, ob wir unser Marketingbudget nicht anderweitig sinnvoller hätten einsetzen können.

"Wir konnten die erreichen, die wir herbestellt haben", sagt Peter Wimmer Vertriebschef des Hardware/herstellers Boeder in AT. Kommentar zur IFABO: "Das Leben fehlt."