Weltweit mindestens halbe Million Rechner tot
Die türkischen Behörden gaben am Dienstag bekannt, dass mindestens 300.000 Rechner von Win-CIH lahmgelegt worden seien. Die Schäden verteilten sich auf Banken, Schulen, einen Flughafen und das Militär.
Der Virus habe in Südkorea bis zu 240.000 Computer infiziert, teilte am Dienstag das Informationsministerium des Landes mit. Schätzungen der Industrie gehen von einer weit höheren Zahl - nämlich 600.000 - aus.
Als Grund, warum gerade Länder in Asien am stärksten betroffen sind, wird ein hoher Durchseuchungsgrad piratisierter Software angeführt.
Allein in Thailand sollen 20 Prozent der in Umlauf befindlichen Software den Virus in sich tragen.
Tschernobyl in Israel, Skandinavien
In Israel ruinierte WIN-CIH zahlreiche Computer der Armee und des Verteidigungsministeriums, berichtete der israelische Rundfunk am Dienstag. Mehr als 2.000 PCs sollen in Skandinavien durch den Virus außer Gefecht gesetzt worden sein. In Deutschland blieb eine erwartete Katastrophe jedoch aus.
Wie die Zeitungen in Oslo und Stockholm meldeten, zerstörte das CIH in Norwegen Software und PCs in rund 100 Betrieben und Behörden. Aus Schweden meldete "Dagens Nyheter", daß 55 Computer der Stadtbücherei von Stockholm und Norrköping angegriffen wurden. In allen Fällen wurde der gesamte Inhalt der Festplatte einschließlich Windows 95 oder Windows 98 zerstört.
Alles über CIH
Infos und Background über das CIH-Virus auf den Seiten von Data
Fellows
Data Fellows Ltd., eine Computersecurity-Firma aus Helsinki, berichtet vor allem von Fällen aus Asien; die USA wurde aufgrund der Zeitverschiebung erst später getroffen. "Ich hatte Leute am Telefon, die mir weinend ihr Unglück erzählt haben", so Mikko Hypponen von Data Fellows. "Da war eine Frau, deren Gedichtband beinahe fertig war, bevor der CIH-Virus ihre Festplatte ausradierte, und ein Mann, dessen Dissertation verloren war".
WIN-CIH
Der CIH-Virus befällt Programme, die unter Microsoft Windows 95/98 laufen. Am 26. April aktiviert, zerstört er die ersten Sektoren der Festplatte und versucht, bei TX-Motherboards das Flash-BIOS zu löschen. Das BIOS beinhaltet die grundlegenden Infos und Einstellungen, die der Computer beim Hochfahren - noch vor dem Zugriff auf die Festplatte - abfragt.